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Einseitiger Eisenguss, keine Randpunze (DS 178). - Die Medaille von Lotte Benter zeigt einen im Felde ernannten jungen Offiziersanwärter der Reserve, während auf der Rückseite drei Frauen mit Handarbeiten beschäftigt sind, somit ihren Beitrag für 'Kaiser und Reich' leisten. Menadier (1917) bezeichnet das Porträt als 'das Brustbild eines im Felde ernannten jungen Reserve-Leutnants, nach einer vor dem Feinde gefertigten Bleistiftzeichnung. Was er verschweigt - der Porträtierte ist sein im ersten Kriegsjahr am 9. Dezember 1914 an den Folgen einer Typhuserkrankung an der Ostfront in Insterburg verstorbener Sohn Karl (geboren 1889). Zur Rückseite der Medaille bemerkt er: 'Aber die deutschen Frauen lassen sich nicht an dieser leidenden Rolle im Kriege genügen; das erste Kriegsjahr wurde, so lange der Vorrat an Garn es gestattete, eine Frau kaum anders als für die Krieger strickend gesehen, wie wiederum Lotte Benter auf einer ihrer Schaumünzen Mutter, Schwester und Braut eines jungen Kriegers vereinigt bietet.' Es sind Mutter, Schwester und Braut von Karl Menadier.
Medaillen Brandenburg-Preußen 16.-20. Jh.
Bis zum ausgehenden 18. Jh. gedieh die Medaille in Brandenburg-Preußen im Rahmen der höfischen Repräsentation und wurde je nach Bedarf im eigenen Lande gefördert oder importiert. Die dynastische Verbindung mit den fränkischen Linien der Hohenzollern hat in der Renaissance erstrangige künstlerische Leistungen süddeutscher Meister hervorgebracht. Kostbar gefasste Kleinode sind eine Sonderform der Spätrenaissance um 1600. Die Ereignismedaille, allegorisch überhöht, wurde im Barock populär. 1690 erhielt Raimund Faltz die Berufung als Medailleur nach Berlin. Trotz königlichen Desinteresses haben im 18. Jh. international renommierte Medailleure in Berlin gewirkt, wie der Schweizer Hedlinger und dessen Schüler, der Schwede Georgi. Unter Friedrich Wilhelm III. begann Ende des 18. Jh. ein Aufschwung im Medaillenschaffen, der auch unter den nachfolgenden Königen anhielt. Abramson und die Medailleurfamilie Loos, der Österreicher Posch und der Schweizer Brandt waren mit der Königlichen Münze in Berlin verbunden, ebenso wie einheimische Medailleure um Fischer und Pfeuffer. Bei aller Wertschätzung seitens der Regenten wurde der bürgerliche Einfluss durch die enge Verbindung von Kunst, Handwerk und Gewerbe für die weitere künstlerische Entwicklung der Medaille bestimmend.