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Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18205303. Aufnahme durch Reinhard Saczewski.

Syrakus: Dekadrachme (sog. Demareteion)

Münzstand: Stadt

Nominal: Dekadrachme

Datierung: um 465 v. Chr.

Land: Italien
Münzstätte: Syrakus (Sicilia)

Vorderseite: Wagenlenker in Viergespann (quadriga) nach r. Er hält, weit vorgebeugt, in beiden Händen die Zügel, in der l. Hand zusätzlich einen Treibstab. Darüber fliegt Nike nach r., die Pferde bekränzend. Unter der Standlinie ein nach r. laufender Löwe.
Rückseite: ΣV-RΑΚ-ΟΣ-ΙΟΝ [R statt P. Aufschrift gegenläufig]. Weiblicher Kopf mit Olivenkranz, Ohrschmuck und Halskette nach r. Das Haar ist in Wellenlinien stilisiert wiedergegeben. Der Kopf ist eingeschrieben in eine Kreislinie, die von vier im Uhrzeigersinn umlaufenden Delphinen umgeben ist.

Herstellung: geprägt

Münze, Silber, 43,17 g, 32-36 mm, 9 h


Vorbesitzer:
Arthur Löbbecke (25.10.1850 - 17.04.1932) bis 1906

Literatur: E. Boehringer, Die Münzen von Syrakus (1929) 185 Nr. 377,1 (V192/R265, dieses Stück, datiert 480-479 v. Chr.); C. M. Kraay, Archaic and Classical Greek coins (1976) Nr. 801; K. Regling, Die antike Münze als Kunstwerk (1924) 130 Nr. 403 Taf. 18. - Vgl. zur Datierung: C. M. Kraay, Greek Coins and History (1969) 19-42; ders., The Demareteion reconsidered: A Reply, Numismatic Chronicle 1972, 13-24; C. Arnold-Biucchi, The Randazzo Hoard 1980 and Sicilian Chronology in the Early Fifth Century B.C. ANS Numismatic Studies 18 (1990) 30-37; H. B. Mattingly, From Coins to History. Selected Numismatic Studies (2004) 2-15.

Boehringer Gruppe III, Reihe XIIe. Ob die sog. 'Massenprägung' mit der Emission von Münzen dieses Typs (mit Löwe im Abschnitt) endet, ist umstritten. Das Dekadrachmon (Zehndrachmenstück) entspricht gewichtsmäßig einem Fünfziglitrenstück (Pentekontalitron). Nach Diodor 2, 26, 3 prägte Syrakus nach dem Sieg über die Karthager 480 v. Chr. bei Himera ein besonderes Geldstück im Werte von 10 attischen Drachmen, welches die Syrakusaner Demareteion nannten. Demarete war die Frau des Tyrannen Gelon von Syrakus, welche sich für die Wohlbehandlung karthagischer Kriegsgefangener einsetzte. Ihr zum Dank stifteten die Karthager einen goldenen Kranz von 100 Talenten. Aus diesem Kranz ließ sie die nach ihr benannten Münzen prägen. Im 19. Jh. identifizierten K. O. Müller und der Duc de Luynes unabhängig voneinander dieses Silberdekadrachmon wegen der Wertgleichheit mit der literarisch benannten Münze. Aufgrund der sich anbietenden Fixdatierung wurde diese Münze nun zur Schlüsselmünze der griechischen Numismatik. Analysen der Fundevidenz von Horten erzwangen jedoch eine Herabdatierung und damit eine Lösung von der Identifizierung mit der literarisch überlieferten Münze, obwohl die traditionelle Benennung beibehalten wird.

Fotograf Vorderseite: Reinhard Saczewski
Fotograf Rückseite: Reinhard Saczewski

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 1906 Löbbecke Zugangsart Kauf

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18205303

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