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Die Anzeige der Bildansichten wurde durch den Urheber erlaubt, aber nicht das Herunterladen der Bilddateien. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18261230. Aufnahme durch Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann). Medailleur/in: Anna Martha Napp.

Napp, Anna Martha: Eine Elfjährige..., 2017

Vorderseite: 2017. Karge Landschaft. Im Vordergrund rechts ein Mädchen, das ein kleineres Kind im Arm davonträgt.
Rückseite: EINE ELFJÄHRIGE SCHLEPPTE / EIN KIND VON VIER JAHR / HATTE ALLES FÜR EINE MUTTER / NUR NICHT EIN LAND / WO FRIEDEN WAR. / B BRECHT / 1941. Die Aufschrift in fünf Zeilen mit Signatur und Jahreszahl.

Herstellung: gegossen

Medaille, Beton, 155,37 g, 75x126 mm
Datierung: 2017

Medailleur/in:
Anna Martha Napp

Literatur: Unpubliziert.

Maße mit Draht 75x126 mm, Körper ohne Draht 74x110 mm. - Von der linken Seite stehen zwei Nägel, aus der rechten Seite ein Nagel ab. - Der Text der Rückseite entstammt dem 'Kinderkreuzzug' von Bertolt Brecht aus dem Jahr 1942 (Gedichte und Lieder (1963) 123 ff.). Dieses Gedicht thematisiert das Leid im kriegsumkämpften Polen: Soldaten verloren ihr Leben, aber dies zerriss oftmals auch ganze Familien. Angehörige verloren sich unwiederbringlich aus den Augen, Kinder blieben alleine zurück, waren auf sich selbst gestellt und mussten um ihr Überleben kämpfen. Ältere Geschwister mussten den jüngeren die Eltern ersetzen, obgleich sie selbst Hilfe benötigt hätten. Napps Medaille gibt den Brecht'schen Zeilen einen lebendigen Ausdruck: Die elfjährige Schwester flüchtet mit dem vierjährigen Bruder. Die übergroßen Augen des Mädchens, die mageren Körper und das schutzbedürftige Sich-Anschmiegen des Jungen verraten viel über die körperliche wie auch seelische Not der Kinder. Das für die Medaille verwendete Material (Beton) und die herausstechenden Nägel harmonieren mit der Härte, Kälte und Verletzlichkeit, die das Motiv umgibt. Napp wählte das Motiv, um an die Emphathie der Betrachter zu appellieren: Auch heute noch sind überall Kinder auf der Flucht und benötigen Schutz und Unterstützung. Die deutsche Kriegserfahrung dient der Künstlerin daher als Folie, um die Themen Flucht und Vertreibung mehr Gegenwartsbezug zu verleihen.

Fotograf Vorderseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)
Fotograf Rückseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 2017/623 Zugangsart Kauf

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18261230

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