eMuseum

Die folgenden Bemerkungen sollen die wesentlichen Grundzüge der Objektdokumentation (numismatischer Objekte) für die Nutzung im semantischen Web durch das Münzkabinett Berlin beschreiben (Änderungen vorbehalten, 5.07.2021).

Unser Ziel ist eine sachgemäße, umfangreiche und möglichst viele Nutzungsmöglichkeiten ermöglichende Objektdokumentation. Diese soll die gesellschaftliche Aufgabe eines öffentlichen Museums hinsichtlich des Zugangs zu seinen Objekten bzw. des virtuellen Zugriffs darauf mit der dort vorhandenen wissenschaftlichen Kompetenz und Verläßlichkeit der Daten hinsichtlich ihrer Qualität, ihres Inhalts und der Dauerhaftigkeit ihrer Bereitstellung verbinden.

Das Münzkabinett Berlin fühlt sich insbesondere den durch das International Committee for Documentation innerhalb des International Council of Museums (ICOM) dargestellten Aufgaben öffentlicher Museen und Sammlungen verpflichtet:

Zur aktuellen Fassung des CIDOC Reference Models geht es hier.

Museen als Hüter der von ihnen betreuten Objekte haben die Aufgabe, stabile, dauerhafte und eindeutige Identifikatoren für eben diese Objekte, Gegenstände und Medien zur Verfügung zu stellen.

Darüber hinaus ist das Münzkabinett Berlin davon überzeugt, dass neben diesen objektidentifizierenden Identifikatoren es auch Teil unserer Aufgabe ist, die für eine umfassende wissenschaftliche Ansprache und Darstellung numismatischer Objekte im semantischen Netz benötigten Konzepte zu erstellen bzw. daran auf internationaler (z.B. nomisma.org) und nationaler Ebene (z.B. ikmk.smb.museum/ndp und nfdi for objects) mitzuwirken.

Folgende Punkte von überragender Bedeutung erscheinen uns hierbei als `Grundregeln` und Ergebnis unserer Erfahrung in der Digitalisierungsarbeit wichtig:

  1. Voraussetzung für eine dem vorgesehenen Zweck der Erfassung mittels digitaler Systeme und der Weitergabe der so gewonnenen Daten per zugehöriger Exportformate (LIDO/JSON) sinnvoll dienenden Dokumentation sind die Nutzung von normierten Feldbezeichnungen sowie ebenso vereinheitlichter Konzeptansetzungen zur Darstellung der Feldinhalte. Freitextfelder sind auf das absolut benötigte Minimum einzuschränken und im Wesentlichen auf beschreibende Felder sowie einfache Zahleninhalte (Inv.-Nr., Durchmesser, Gewicht etc.) zu beschränken.
  2. Zur Auszeichnung der Feldnamen und genutzter Konzepte stehen unter nomisma.org und ikmk.smb.museum/ndp die zumeist um weitere Linked Open Data (LOD) angereicherten Konzeptsammlungen und Identifikatoren zur Verfügung. Siehe dort auch die von nomisma verwendete Ontologie bzw. die Kategorien im NDP.
  3. Es wird nur ein Objekt je Objekteintrag erfasst. Es gibt keine Sammeleinträge für mehrerer Objekte unter einer Nummer/einem Eintrag, da in der Objektdatenbank ein Eintrag einer Identifikationsnummer und damit einem inventarisierten Objekt entspricht.
  4. Für die beschreibenden Textfelder Titeleintrag, Datierung verbale, Literatur, Kommentar (Bemerkung extern), Beschreibung Vs. und Beschreibung Rs., Legende erweitert für Vs. und Rs., ist die Auswahl eines Sprachlabels (aktuell zusätzlich zur Standardeinstellung Deutsch für Englisch, Französisch und Neugriechisch) möglich.
  5. Die Bedienoberfläche eines IKMK kann zwischen deutscher und englischer Sprache wechseln (Änderung der Kategorien/Feldnamen sowie zusätzlich jener Feldinhalte, die mittels Sprachlabels gekennzeichnet sind).
  6. Generell sollte versucht werden, bei der Erfassung insbesondere von Personen bzw. aller Kategorien, die eine große Anzahl einzelner Konzepte benötigen, diese mit mehr als einem Identifikator bzw. einer LOD-Quelle auszustatten. Es gibt keine einzige LOD-Quelle, die aktuell und in absehbarer Zeit in der Lage ist, sämtliche Bereiche kompetent und verläßlich abzudecken. Neben den eigenen oben genannten fachnahen Konzeptsammlungen wie nomisma und NDP, sollten gerade für Personen neben der gnd (www.dnb.de) die internationale viaf (www.viaf.org) parallel nebeneinander verwendet werden. Für geographische Konzepte bieten sich u.a. geonames (geonames.org) sowie die Verwendung der ebendort ebenfalls vorgehaltenen Längen- und Breitengrade in dezimaler Ausgabe an. Ziel ist es, durch den großen Querschnitt an sinnvoll verwendeten LOD-Identifikatoren einen späteren Abgleich mittels Schnittmengen auch außerhalb des eigenen Faches potentiell zu ermöglichen.
  7. Die Erfassung im eigenen Dokumentationssystem sollte immer möglichst „atomar“ bzw. granular sein und grundsätzlich NICHT mit Blick auf eine besondere Form der späteren Präsentation und damit ohne Vorgaben zur späteren Ausgabe dieser Datenfelder sein. Insbesondere ist es falsch, Inhalte bereits in den einzelnen Datenfeldern miteinander zu kombinieren bzw. verschiedene Felder im Exportformat bereits miteinander zu verschmelzen. So hat es keinen Sinn, z.B. die vorhandenen Felder Beschreibung von Rückseite bzw. Vorderseite sowie der dort anzutreffenden Umschrift/en in den Exportformaten in einem gemeinsamen Feld zu kombinieren. Auch sind unfachgemässe Kombinationsbegriffe wie z.B. „Goldmünze“ oder ähnliches zu vermeiden (verwende stattdessen bei Auswahl Sachbegriff „Münze“ und Auswahl Material „Gold“).
  8. Bei der Ausgabe mittels Exportformate sind sowohl die Feldbezeichnungen (Kategorien) als auch die normiert vorgehaltenen Feldinhalte mitsamt ihrer vollständigen Identifikatoren in der Form von URLs auszuspielen.
  9. Die Verbindung von Identifikatoren/LOD mit einem Konzept darf NICHT auf der Objekteingabeebene geschehen, sondern muss zentral durch einen Administratoren vorgenommen, da sonst verschiedene Bearbeiter unterschiedliche ids / LODs für dasselbe Konzept einbinden können!
  10. Die im Format LIDO und JSON durch den Admin per IKMK erstellbaren (auch filterbaren) Exportformate können in den Varianten regulärer externer Export (alle fraglichen freigegebenen Objekte) sowie interner Export (alle freigegebenen Objekte mitsamt gesperrter Datenfelder wie Kaufpreis, gesperrte Personen), letzterem zum Zwecke der Einspielung in die eigene universale Museumsdatenbank, falls vorhanden, vorgenommen werden.
  11. Es ist ratsam, bei verwendeten Dokumentationsprogrammen darauf zu achten, daß Exporte vom Museum selbst aus dem Programm heraus vorgenommen werden können und nicht kostenpflichtig über einen etwaigen Softwaredienstleister erfolgen müssen. Ebenso empfiehlt es sich, offene Programme zu verwenden, die auch über Ihre Exportfähigkeit sicherstellen, dass die gewonnenen Daten schnell austauschbar und in andere/weitere Datenbanken importiert werden können.
  12. Bei Ausspielungen auf andere Portale ist darauf zu achten und insbesondere gegenüber großen Datenaggregatoren darauf als conditio sine qua non der Zusammenarbeit zu drängen, daß bei Übernahme der vom Museum gelieferten Objekteinträge diese mitsamt ihrem im ursprünglichen IKMK publizierten Permalink dort ausgespielt werden. Auch dürfen empfangende Portale die ihnen zur Verfügung gestelltenden Objekteinträge NICHT an dritte und weitere Portale ausspielen, die von dem originalen Datenlieferanten selbst bedient werden. Es würden sonst im letzteren Falle zum Einen Doubletten- und Mehrfacheinträge desselben Objekts entstehen, zum Anderen die vom Museum geleistete Dokumentationsleistung in Zeit, Geld und Personalaufwand verschleiert werden.
  13. Objekteinträge, die einmal online gestellt wurde, bleiben ausdrücklich dauerhaft online (keine temporäre Sperrung bei Überarbeitung, vor Ausstellungsprojekten, sondern Korrektur/Ergänzung immer online). Der durch online-Stellung publizierte permanente Link / die permantente Objekt-id zum Objekt müssen unverändert und dauerhaft online bleiben.