Die Regierungszeit des Diocletianus und seiner Mitherrscher (284-305 n. Chr.) ist gekennzeichnet durch eine Neuordnung des Staatswesens: Neue Münzsorten wie der Nummus (Follis), der Argenteus und der auf 1/60 des Pfundes festgesetzte Aureus werden eingeführt und in ein festes Wechselverhältnis gesetzt. Diese Maßnahmen können die Verschlechterung des Geldes nur für kurze Zeit aufhalten. Constantinus I. (306-337) führt mit dem Solidus eine neue Gold- sowie mit Siliqua und Miliarense neue Silbermünzen ein; die Bronzenominale unterliegen ebenfalls bereits einer Abwertung. Insgesamt wird aber zur Mitte des 4. Jhs. eine Tendenz zur Goldwährung deutlich. Neue Goldminen werden erschlossen und höhere Stückzahlen geprägt. Vom Bronzegeld werden bald in schneller Folge verschiedene Sorten ausgegeben, denen es aber durchweg an dauerhaftem Geldwert mangelt. So wird das Bronzegeld abermals um 348 reformiert, auch Iulianus (genannt Apostata, reg. 361-363) versucht sich in der Einführung eines neuen, großen Bronzenominales. Zum Ende der 360er Jahre wird die regelhafte Kennzeichnung der Solidi als Feingold (OB = Obryzum) verpflichend. Ihre Entsprechung beim Silbergeld ist das Kürzel PS = pusulatum. Auch nimmt die Bedeutung der silbernen Siliquen immer mehr ab. Für die Bildsprache der Münzen seit der Tetrarchie ist die Betonung der absoluten Stellung des Kaisers als Dominus („Herr“) charakteristisch.
Decentius
351-353 n. Chr.
Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin Münzkabinett, Vault
Obverse
D N DECENTI-VS FORT CAES. Drapierte Panzerbüste des Decentius in der Brustansicht nach r.
Reverse
VICTORIA CAES LIB ROMANOR // TR. [Trennungszeichen Punkt]. Victoria l. und Libertas r. halten gemeinsam je mit ihrer r. Hand zwischen sich ein Siegesmal (tropaeum), Libertas hält zusätzlich in ihrer l. Hand ein Zepter.
Sitter/s
Decentius
Decentius
Bruder des Magnentius, Caesar von 350/51 bis 353 n. Chr.
Class/status
Ancient Ruler's issue
Authority
Magnentius
Magnentius
Usurpator im Römischen Reich zwischen 350 und 353 n. Chr.
Spätantike Goldmünze (eigentlich aureus solidus, „vollkommene“, „massive“ Goldmünze). Durch Constantinus I. 309 n. Chr. zunächst in Trier eingeführte Hauptmünze der Spätantike und des byzantinischen Mittelalters (dort als chrysion Nomisma bezeichnet). Ab 324 n. Chr. das alleinige volle Goldnominal im Römischen Reich. Bei gleich bleibender Feinheit im Gewicht von 1/72 des Pfundes oder 4 scripulae geprägt (also ca. 4,55 g). Entsprach 24 Siliquen. Im 6. Jh. wurden sowohl schwere Solidi (zu 24 Siliquen) als auch leichte (zu 22 bzw. 21 Siliquen) ausgegeben. Vom Solidus wurden auch Mehrfachstücke (siehe Multipla) und Teilstücke (siehe Semis/Semissis und Triens/Tremissis) hergestellt. Die sprachliche Unterscheidung von Solidus und Aureus ist eine moderne. Auch die Goldstücke entsprechenden Gewichts des frühen Mittelalters werden als Solidi bezeichnet. In Byzanz löste 1093 das Hyperpyron den Solidus nach über 700 Jahren ab.
Lit.: F. von Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde (1930) 642 f. s. v. Solidus.
Material
Gold
Production
struck
Weight
4,12 g
Diameter
22 mm
Die-axis
7 h
Mint
Trier
Region
Gallia
Country
Germany
Publications
RIC VIII Nr. 279 (351-353 n. Chr., dieses Stück erwähnt); P. Bastien, Le monnayage de Magnence ²(1983) 164 Nr. 48 (dieses Stück, datiert Anfang 351-August 352 n. Chr.); FMRD VI-6 Nr. 6057,1 (dieses Stück, mit Fundinformationen).