Weitere Informationen
Dicke 5 mm. Es handelt sich vermutlich um eine reine Donativ-Prägung (Schaumünze), denn es sind nur drei Exemplare bekannt, die alle individuelles Gewicht besitzen (42,09 g, 65,26 g, 73,00 g). Abschläge im Talergewicht gibt es nicht (oder sind Fälschungen). Der Stempelschnitt mit dem stark herausgearbeiteten Relief des Bildnisses weist ebenfalls in Richtung Schaumünze. Die Prägung regulärer Taler begann unter Joachim II. erst 1541. Dieses Stück stammt aus der 1800 versteigerten Sammlung von B. J. von Arnim, der auch ein zweites Exemplar besaß (42,09 g), das heute verschollen ist. Das dritte Stück (73,00 g) passierte nacheinander die berühmten Brandenburg-Sammlungen des Freiherrn von Saurma 1868, Paul Henckel 1876 und Killisch von Horn 1904. Aus der Sammlung Killisch von Horn ist es 1904 für den damals enormen Preis von 2.175 Goldmark versteigert worden und seither nicht wieder aufgetaucht.
Brandenburg-Preußen. Donative 16. und 17. Jh.
Die brandenburgischen Kurfürsten ließen seit 1570 gelegentlich Donative schlagen – von Joachim II. (1535-1571) bis zum Großen Kurfürsten (1640-1688). Die ersten „Portugalöser“ im Gewicht von 10 Dukaten erinnern in Wert und Gestaltung an die Portuguez genannte, um 1500 geprägte portugiesische Goldmünze zu 10 Cruzados. Sie sind extrem selten und nicht mehr als in zwei bis drei Exemplaren bekannt. In die Regierung von Johann Sigismund (1609-1619) fiel die Jülich-Klevesche Erbfolge und die Sicherung des Herzogtums Preußen. Diese politischen Ziele boten Anlass für wiederholte Donativvergaben. Davon machte auch der Große Kurfürst während seiner nahezu 50-jährigen Regierungszeit regen Gebrauch. Viele seiner prächtigen Goldstücke sind mit einem konkreten Ausgabeanlass verbunden und haben Medaillencharakter.
Taler in Brandenburg-Preußen
Als Land ohne eigene Silbervorkommen hat Brandenburg die Talerprägung im Unterschied etwa zu Sachsen nur in geringem Umfang betrieben. Brandenburgische Taler sind deshalb relativ selten. Zum Talergeld gehören auch die Halb- und Vierteltaler, die im gleichen Fuß wie die ganzen Taler hergestellt wurden. Als der Silberpreis im 17. Jh. stark anzog, die Taler aber weiterhin nach den Vorschriften der Reichsmünzordnung des 16. Jh. hergestellt werden mussten, diente die verlustbringende Talerprägung in der Regel nur noch der Repräsentation, besonderen Anlässen oder dem internationalen Handel. Zur Silberkurantmünze des Landes wurde der nach einem geringeren Fuß gemünzte Zweidritteltaler (Gulden). Die ersten brandenburgischen Taler sind als Guldengroschen 1521/22 durch Kurfürst Joachim I., die letzten sind im 19 Jh. gemünzt worden. 1750 ist mit dem (preußischen) Reichstaler eine neue Grundlage für die Talerprägung geschaffen worden.