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Unicum. Die Herrschaft (Bannerschaft) Baer (Baar) liegt in Geldern (Gelderland) zwischen Arnheim und Doesburg. Sie kam 1380 auf dem Erbweg an Moers und 1417 bei der Erbteilung an Walram, einen von fünf Söhnen des Grafen Friedrich II. von Moers. Dass in bzw. für Baer unter Walram gemünzt wurde, belegt ein 1445 datierter Goldgulden mit 'Moneta nova aurea Baer' (Objektnummer 18214194), der allerdings den Namen Walrams nicht nennt. Dieses Stück hier nennt Baer nicht, wohl aber Walram und kann deshalb ebenfalls nur nach Baer gehören. Auf der anderen Seite erscheint entstellt der Name und Titel von Walrams Bruder, des Erzbischofs Dietrich von Köln (1414-1463). Wegen der datierten Prägung von 1445 darf man annehmen, dass dieses Stück wohl ebenfalls um 1445 entstanden ist. Der Typus geht auf die Vertragsgulden des Rheinischen Münzvereins von 1437/38 zurück. Ob in der kleinen Herrschaft Baer eine eigene Münzstätte eingerichtet wurde oder - wahrscheinlicher - Walram in Moers prägen ließ, ist unbekannt.
Herzöge, Grafen, Fürsten
Das ursprünglich nur dem König bzw. Kaiser zustehende Münzrecht ist seit dem 10. Jh. in Deutschland und Frankreich auch auf den weltlichen Adel übergegangen, teils durch königliche Delegation, teils infolge der Schwäche des Königtums durch Usurpation und Gewohnheitsrecht. Während in Frankreich die Münzprägung des Adels durch das Königtum im Laufe der Zeit zurückgedrängt und am Ende des Mittelalters ganz aufhörte, ist sie im Gebiet des Deutschen Reiches zu einem festen Bestandteil des Münzwesens geworden und im 13. Jh. durch das Königtum auch formal sanktioniert worden.
Die Niederlande im Spätmittelalter
Das Münzwesen der Niederlande bietet im Spätmittelalter auf vergleichsweise kleinem Raum eine außerordentliche Vielfalt. Wichtigste Münzproduzenten sind die Grafschaften Flandern, Hennegau, Holland, Geldern, Luxemburg sowie die Bistümer Utrecht und Lüttich. Die niederländischen Pfennige waren im Laufe der Zeit besonders klein und leicht geworden, so dass der englische Sterling, der 4 flämische Pfennige galt, zum Vorbild der ersten niederländischen Groschen wurde. Ab 1269 sind Groschen im Wert von zwei Sterlingen (Baudekins), ab Ende des 13. Jhs. Turnosengroschen gemünzt worden. Ab 1434 wurden in den burgundischen Niederlanden (Flandern, Brabant, Hennegau, Holland) bild- und wertgleiche Münzen ausgegeben. Die seit den 1330er Jahren in den Niederlanden geprägten Goldmünzen folgen teils dem deutschen Goldgulden, teils französischen Vorbildern. Herausragend ist die Reihe der flandrischen Goldmünzen des 14. Jhs.