Weitere Informationen
Die Medaille ist vom Medailleur an der Berliner Münze Henri François Brandt nach einem Entwurf Schinkels im Jahre 1818 gearbeitet worden. Sie wurde in Erinnerung an die dritte Säkularfeier der Reformation und die damit verbundene Vereinigung der lutherischen und der reformierten Konfession zur evangelischen geprägt. Die offizielle Medaille des preußischen Staates wurde auf Vorschlag des Berliner Hofpredigers Rulemann Friedrich Eylert in Auftrag gegeben. Mit dem Entwurf wurde der Geheime Oberbaurat Schinkel beauftragt. Die Medaille sollte auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm III. an Pastoren, Theologen in Verwaltungs- oder Lehrämtern und auch Kirchengemeinden, die sich um die Vereinigung der beiden protestantischen Kirchen verdient gemacht hatten, als königliches Ehrengeschenk überreicht werden. Die Medaille ist in einer Auflage von 60 Stück in Gold, 331 Stück in Silber und ca. 26 in bronziertem Kupfer an der Berliner Münze ausgeprägt worden. Allein 20 Kupfermedaillen davon durfte sich auf Antrag der Medailleur ausprägen lassen. Vergeben wurden die Medaillen im Etui. Der Gemeindekirchenrat der Berliner Dreifaltigkeitskirche wollte sein Stück an einem Kommunionsgefäß befestigen und bat um zwei einseitige Prägungen der Medaille, was vom Kultusminister genehmigt wurde. Zeichnungen und Vorstudien sind im Geheimen Staatsarchiv und der Berliner Nationalgalerie erhalten.
Medaillen Brandenburg-Preußen 16.-20. Jh.
Bis zum ausgehenden 18. Jh. gedieh die Medaille in Brandenburg-Preußen im Rahmen der höfischen Repräsentation und wurde je nach Bedarf im eigenen Lande gefördert oder importiert. Die dynastische Verbindung mit den fränkischen Linien der Hohenzollern hat in der Renaissance erstrangige künstlerische Leistungen süddeutscher Meister hervorgebracht. Kostbar gefasste Kleinode sind eine Sonderform der Spätrenaissance um 1600. Die Ereignismedaille, allegorisch überhöht, wurde im Barock populär. 1690 erhielt Raimund Faltz die Berufung als Medailleur nach Berlin. Trotz königlichen Desinteresses haben im 18. Jh. international renommierte Medailleure in Berlin gewirkt, wie der Schweizer Hedlinger und dessen Schüler, der Schwede Georgi. Unter Friedrich Wilhelm III. begann Ende des 18. Jh. ein Aufschwung im Medaillenschaffen, der auch unter den nachfolgenden Königen anhielt. Abramson und die Medailleurfamilie Loos, der Österreicher Posch und der Schweizer Brandt waren mit der Königlichen Münze in Berlin verbunden, ebenso wie einheimische Medailleure um Fischer und Pfeuffer. Bei aller Wertschätzung seitens der Regenten wurde der bürgerliche Einfluss durch die enge Verbindung von Kunst, Handwerk und Gewerbe für die weitere künstlerische Entwicklung der Medaille bestimmend.
Medaillen Klassizismus
Nach der Mitte des 18. Jh. setzte auch im Medaillenschaffen eine Gegenbewegung zum Barock ein. Pathos im Ausdruck und Dynamik in den Kompositionen wurden abgelöst vom Streben nach Verinnerlichung und klassischer Ausgewogenheit. Zwar blieb die Medaille zum großen Teil noch höfisch gebunden, doch gab es zunehmend bürgerliche Auftraggeber. Es war eine Hochzeit für die Personenmedaille. Ehrungen und Auszeichnungen boten vielfältige Anlässe. Die Gelegenheitsmedaille mit persönlichen Widmungen erreichte eine zuvor nicht gekannte Popularität. Sie war die metallene Entsprechung zur biedermeierlichen Konjunktur der Souvenir- und Albumblättchen in der Graphik. Private Medaillenfirmen wie die Prägeanstalt Loos in Berlin bedienten als Konkurrenten zu den staatlichen Münzstätten den Markt. Daneben widmeten sich namhafte Bildhauer der Gussmedaille.