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Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts bis 1789 wurde Lyon von einem „Consulat“ verwaltet. An dessen Spitze standen der „Prévôt des marchands“ und vier „échevins“. Der Prévôt des marchands musste aus dem alteingesessenen Lyoner Adel stammen und wurde vom französischen König ernannt. Die échevins wurden dagegen auf zwei Jahre von den Versammlungen der Zünfte gewählt, wobei der Wahlvorschlag allerdings nicht in deren Hand lag. Den „échevins“ von Lyon hat der französische König ein immer wieder bestätigtes Adelsprivileg für sich und ihre Familie verliehen. Dieser Lyoner Amtsadel war eine Ausnahme im politischen System des Ancien Régime. Da die Lyoner „échevins“ in der Regel nicht zur Wiederwahl antraten, führte dies zu einer Inflation des Stadtadels, allein in der Zeit von 1700 bis 1789 zu etwa 180 neuen Adelsgeschlechtern. Wer gewählt werden wollte, musste den örtlichen cursus honorum, etwa im Tribunal de conservation, der lokalen Handelsgerichtsbarkeit, durchlaufen haben. Zu den Aufgaben des „Consulat“ und der „échevins“ gehörten unter anderem die Finanzverwaltung, die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung sowie die Gerichtsbarkeit über jene, die sich den Anordnungen des „Consulat“ widersetzten.