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Auf dem Sockel werden die beiden Präsidenten der Wahlmänner genannt. Médéric Louis Élie Moreau de Saint Méry (1750-1819) war in Martinique ein wohlhabender Grundbesitzer und Sklavenhalter. Nach Paris kehrte er unter anderem zurück, um Reformen, die die Sklavenarbeit betrafen, zu verhindern. Im Juli 1789 war er, wie diese Medaille mitteilt, Präsident der Versammlung der Wahlmänner. Wegen seines Einsatzes in der Sklavenfrage musste er einige Zeit später nach Amerika fliehen, konnte aber bereits 1798 wieder nach Frankreich zurückkehren. Jacques Delavigne (1743-1824) war vor 1789 Anwalt am Parlament und dann Abgeordneter für den Dritten Stand in der verfassunggebenden Nationalversammlung.
Medaillen Klassizismus
Nach der Mitte des 18. Jh. setzte auch im Medaillenschaffen eine Gegenbewegung zum Barock ein. Pathos im Ausdruck und Dynamik in den Kompositionen wurden abgelöst vom Streben nach Verinnerlichung und klassischer Ausgewogenheit. Zwar blieb die Medaille zum großen Teil noch höfisch gebunden, doch gab es zunehmend bürgerliche Auftraggeber. Es war eine Hochzeit für die Personenmedaille. Ehrungen und Auszeichnungen boten vielfältige Anlässe. Die Gelegenheitsmedaille mit persönlichen Widmungen erreichte eine zuvor nicht gekannte Popularität. Sie war die metallene Entsprechung zur biedermeierlichen Konjunktur der Souvenir- und Albumblättchen in der Graphik. Private Medaillenfirmen wie die Prägeanstalt Loos in Berlin bedienten als Konkurrenten zu den staatlichen Münzstätten den Markt. Daneben widmeten sich namhafte Bildhauer der Gussmedaille.