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Der sog. Long Cross-Sterlingtyp wurde durch Heinrich III. 1247 eingeführt und löste den Short Cross-Typ (hier BM-063/02) ab. Zur genaueren chronologischen Gliederung der umfangreichen und bis 1279 typologisch unveränderten Prägung hat die englische Numismatik ein kompliziertes Unterscheidungssystem entwickelt. Verläßliche Bestimmungen nach diesem System setzen ein großes Vergleichsmaterial voraus. Das vorliegende Stück gehört in die sog. Class V (1251-1272).
Der Sterling - Lösegeld für Richard Löwenherz
Es war ein europäischer Skandal, als auf dem Heimweg vom dritten Kreuzzug der englische König Richard Löwenherz (1189-1198) vom österreichischen Herzog Leopold V. (1177-1194) gefangen genommen wurde. Zur Bezahlung des riesigen Lösegeldes von 100.000 Mark Silber sind in England nicht einmal die Kirchenschätze verschont worden. Es wurde großenteils in Sterlingen, einem 1180 in England eingeführten Münztyp gezahlt, der auf diese Weise in Europa zu einem geschätzten Zahlungsmittel wurde. 100.000 Mark Silber würden einer Zahl von 2,4 Millionen Sterlingen entsprechen. Aus dem Lösegeld, das je zur Hälfte an Kaiser Heinrich VI. und Herzog Leopold von Österreich ging, finanzierte der Staufer die Eroberung Siziliens, während der Österreicher daraus die Ummauerung Wiens bezahlte und zum Umprägen des Silbers die Münzstätte Wien gründete.
Pfennig, Sterling, Groschen
Vom 8. bis zum 12. Jh. gab es in Europa nur einen einzigen Münzwert, den Pfennig (lat. Denar), der sich von etwa 1,7 g Gewicht im 8. Jh. auf teilweise weniger als 0,5 g im 12. Jh. verringert hatte. Mit dem 1180 in England eingeführten Sterling existierte eine schwere Pfennigmünze, die andernorts in Europa vier und mehr Pfennige wert war. Die dadurch eingeleitete Differenzierung des Pfenniggeldes führte um 1200 in Italien, wo die Pfennige besonders geringwertig waren, zur Ausgabe von höherwertigen Silbermünzen, für die sich wegen ihrer Größe und Dicke allgemein und unahängig vom konkreten Wert die Bezeichnung grossus (Groschen) einbürgerte. Groschengeld unterschiedlichster Art und Benennung ist im Spätmittelalter fast überall in Europa gemünzt worden, wobei eine Groschenmünze in der Regel mindestens vier, selten mehr als 12 Pfennige galt.