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Guss, einseitig. - Ernst Reuter (1889-1953), deutscher sozialdemokratischer Politiker, studierte ab 1907 an den Universitäten Marburg, München und Münster Germanistik, Geschichte, Geographie, Philosophie und Volkswirtschaft. Ab 1921 war er Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung und ab 1926 besoldetes Mitglied des Magistrats, dort zuständig für Verkehr. In dieser Funktion setzte er den Einheitsfahrschein für die verschiedenen öffentlichen Verkehrsmittel in der Reichshauptstadt durch. Reuter gehörte zu den Initiatoren der Gründung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Er förderte den Ausbau des U-Bahnnetzes. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er 1933 aller Ämter enthoben und zweimal im KZ Lichtenberg interniert. 1935 floh er nach England und ging als Berater des türkischen Wirtschaftsministeriums nach Ankara, wo er 1938 an der dortigen Hochschule für politische Wissenschaften als Professor für Städtebau wurde. 1946 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde 1947 zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt. Da die Sowjetunion ihn nicht anerkannte, wurde er 1948 Oberbürgermeister der drei Westsektoren. Während der Blockade Berlins (1948/49) durch die Sowjetunion wurde Ernst Reuter zur Symbolfigur des Berliner Durchhaltewillens. Durch seine am 9. September 1948 bei der Ruine des Reichstagsgebäudes gehaltene Rede, in der an die Weltgemeinschaft appellierte, West-Berlin nicht fallen zu lassen ('...Ihr Völker der Welt!... Schaut auf diese Stadt!...') ist er in die deutsche Geschichte der Nachrkriegszeit eingegangen.