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Einseitige Medaille, Beitrag zur internationalen Medaillenausstellung anlässlich des 34. Kongresses der FIDEM in Namur 2016. - Das unikale, aus Acrylharz auf Mineralbasis mit Pigment gegossene und gespachtelte Stück entstammt einer vierteiligen Werkgruppe. In dieser Studie variiert vor allem der Untergrund, während die Figuren ihre Position behalten (auf 'Übergang 2' freilich mit zwei Fehlstellen). Die verschiedenen Farbflächen bilden eigene Räume und dienen als Ersatz für ein erhabenes Relief. Ein Relief ist gleichwohl vorhanden, aber für die Figuren reserviert. Die klare Abgrenzung der Farbschichten spielt auf die Beschaffenheit mancher antiker Gemmen an, die aus mehrfarbigen Steinen wie dem Hämatit, Chrysopras oder Sardonyx herausgeschnitten wurden. Die ballettähnlichen, gleichwohl unkoordiniert wirkenden Bewegungen der drei jungen Männer erinnern inhaltlich an die Choregraphien William Forsythes. Die Figuren erobern den Raum, durchbrechen dabei Flächen und überlagern sich in halsbrecherischen, unrealistischen und gleichsam schockgefrorenen Bewegungsabläufen. Der Betrachter nimmt dies aus der Vogelperspektive wahr; dies erhöht die Distanz zum Geschehen und dient als Mittel der Ausgrenzung.
Medaillen der FIDEM und für FIDEM-Ausstellungen
Im Jahre 1937 gegründet, veranstaltet die „Féderation Internationale de Médaille“ (FIDEM) in der Regel im Zweijahresrhythmus mit Kongressen verbundene Ausstellungen als Leistungsschau auf dem Gebiet der aktuellen Medaillenkunst. Zu diesen Biennalen erscheinen offizielle Teilnehmermedaillen, die einen Einblick in Stand und Entwicklung dieser Spezies in dem jeweiligen Gastgeberland vermitteln. Während in den Ausstellungen vielfach unikate Schöpfungen die formalen und technischen Grenzen bewusst überschreiten und zur Skulptur, zum Objekt, zum Schmuckstück oder zur Kollage tendieren, damit Modernität simulieren, zeigen gerade die in mehreren hundert Exemplaren vervielfältigten offiziellen Medaillen bei aller originellen Idee und mitunter überraschenden Umsetzung die Grenzen ungebundenen Spiels auf. Soll die Medaille als eigenständiges künstlerisches Medium auch im neuen Jahrtausend noch gefragt sein, muss man sich dieser Grenzen bewusst sein.
Die Medaillen, welche, für jedes beteiligte Land auf eine bestimmte Anzahl kontingentiert, für die FIDEM-Ausstellung alle zwei Jahre ausgewählt werden, spiegeln das aktuelle Kunstschaffen im Bereich der modernen Medaillenkunst.