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Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18200043. Aufnahme durch Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann). Medailleur/in: Raimund Faltz.

Faltz, Raimund: Bau der Schloßbrücke, 1692

Vorderseite: FRIDER III D G M BRAND S R I A C ET ELECT. Nach rechts gerichtetes geharnischtes Brustbild Friedrich III. mit Allongeperücke im Profil, Manteldraperie und Ordensband. Im Armabschnitt die Medailleursignatur R FALTZ.
Rückseite: VTILITATI PUBLICAE // PONS AD SPREAM IN VRBIS / SPLENDOREM MEDIO BELLO / BEROLINI ERECTVS / MDCXCII [AE ligiert. Zu öffentlichem Nutzen. Die Brücke über die Spree wurde zur Zierde Berlins mitten im Kriege errichtet]. Ansicht der Brücke mit Figurenschmuck nach Norden, dahinter links Ostseite des Schlosses, rechts Häuser. Auf jedem der vier mittleren Pfeiler schildförmige Einfassung mit F - III - E - B (Friedrich III. Kurfürst von Brandenburg). Rechts Signatur R F.

Herstellung: geprägt

Medaille, Silber, 47,41 g, 48 mm
Datierung: 1692

Medailleur/in:
Raimund Faltz
Dargestellte/r:
Friedrich III./I. (1688-1713), Kurfürst von Brandenburg, seit 1701 König in Preußen

Literatur: J. Menadier, Schaumünzen des Hauses Hohenzollern (1901) Nr. 198; G. Brockmann, Die Medaillen Joachim I. - Friedrich Wilhelm I. 1499-1740 (1994) Nr. 347 (dieses Stück erwähnt); W. Steguweit, Raimund Faltz Medailleur des Barock. Berliner Numismatische Forschungen Neue Folge 9 (2004) Nr. 11 mit Abb. (dieses Stück); W. Steguweit - B. Kluge, Suum cuique. Medaillenkunst und Münzprägung in Brandenburg-Preußen (2008) Nr. 52 mit Abb. (dieses Stück).

Von 1692 bis 1694 errichtete Nering als ersten monumentalen Brückenbau Berlins die Lange Brücke (später Kurfürstenbrücke genannt, heute Rathausbrücke) aus Pirnaer Sandstein, die einen hölzernen Vorgängerbau ersetzte. Der auf fünf Bögen ruhende Neubau überspannt einen Arm der Spree, der die noch selbständigen Städte Berlin und Cölln trennte. Der Medailleur wählte für die Rückseite der Medaille eine nach Norden gerichtete Ansicht, die hinter der Brücke links die spreeseitige Schloßfassade zeigt. Für die Vorpfeiler der Brücke waren zwölf Figuren von Seegöttern und Nejaden geplant, die die Medaille zeigt, die aber in dieser Form nicht zur Aufstellung gelangten. Die Mitte ziert ein Reiterdenkmal. Das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten von Schlüter (heute im Hof des Schlosses Charlottenburg) wurde allerdings erst 1703 an die Stelle gesetzt. Den Auftrag für das Reiterdenkmal erhielt Schlüter 1696. Es ist überraschend, daß Faltz bereits vier Jahre vor Auftragsvergabe und neun Jahre vor Aufstellung den Platz des Reiterdenkmals auf der Medaille markiert hat. Wahrscheinlicher ist die Vermutung, die Medaille in Verbindung mit der Fertigstellung der Brücke (1694) zu sehen. Nach Menadier (1901) Nr. 198 mit Anm. ist die Medaille ein Beleg dafür, daß der Kurfürst von Anfang an mit dem Neubau der steinernen Brücke die Aufstellung eines Denkmals zu Ehren seines Vaters beabsichtigt hatte. Die lateinische Inschrift im Abschnitt erinnert an die Erbauung der Brücke „mitten im Krieg“, womit auf den Sieg der englisch-niederländischen Flotte über die französische am Kap de la Hague im selben Jahr angespielt werden sollte. Der „Reichskrieg“ gegen Frankreich, in dem auch der Kurfürst zwei Jahre zuvor am Mittel- und Niederrhein militärisch engagiert war, fand erst 1697 mit dem Frieden von Rijswijk sein Ende.

Fotograf Vorderseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)
Fotograf Rückseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession Ohne Nummer Zugangsart Zugang ungeklärt

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18200043

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