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Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18200872. Aufnahme durch Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann).

Priscus Attalus

Münzstand: Antike Herrscherprägung, Münzherr: Priscus Attalus

Datierung: 409-410 n. Chr.

Land: Italien
Münzstätte: Rom (Italia)

Vorderseite: PRISCVS ATTA-LVS P F AVG. Drapierte Panzerbüste des Priscus Attalus mit Diadem in der Brustansicht nach r.
Rückseite: INVICTA RO-MA AETERNA // RMPS. Thronende Roma in der Vorderansicht, die l. Hand auf einen Speer gestützt, in der r. Hand ein Globus, darauf der Roma zugewandte Victoria mit Kranz und Palmzweig.

Herstellung: geprägt

Münze, Silber, 75,12 g, 50 mm, 11 h

Dargestellte/r:
Priscus Attalus
Veräußerer (an Museum):
Jean-Henri Hoffmann

Vorbesitzer:
Graf Michael Tyszkiewicz (04.12.1828 - 18.11.1897)

Literatur: H. Dressel, Die römischen Medaillone des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin (1973) 414 ff. Nr. 282 Taf. 31 (dieses Stück); A. von Sallet - K. Regling, Die antiken Münzen ³(1929) 140 mit Abb. (dieses Stück); RIC X Nr. 1408 (dieses Stück,(409-410 n. Chr.).

Webportale:
http://numismatics.org/ocre/id/ric.10.pr_att_w.1408

Dieses Multiplum entspricht ungefähr 1/4 des röm. Pfundes (eigentlich 81 g) und damit, bei einem Verhältnis von Gold zu Silber von 1:18, einem Solidus (s. RIC X S. 14; Ph. Grierson - M. Mays, Catalogue of Late Roman coins in the Dumbarton Oaks Collection and in the Whittemore Collection (1992) 223. - Priscus Attalus war eng mit dem Senat in Rom verbunden, für den er als Botschafter bei Verhandlungen mit den Westgoten 408 n. Chr. tätig war. Er selbst hatte senatorischen Rang inne, war griechischer Abstammung und gehörte als Nicht-Christ zum Umkreis des Symmachus (er hatte selbst literarisches Talent). Priscus Attalus wurde im Januar 409 zum comes sacrarum largitionum und im selben Jahr auch zum Präfekten der Stadt Rom ernannt. In Absprache mit dem Westgoten König Alarich ernannte er sich angesichts der erwiesenen Unfähigkeit des Honorius im Herbst 409 n. Chr. zum Kaiser. Auch ließ er sich durch einen gotischen (damit arianischen) Bischof taufen. Es gelang den beiden Verbündeten nicht, Honorius aus Ravenna zu vertreiben und bald darauf wurde Priscus Attalus im Juni 410 n. Chr. in Rimini enthront, von den Goten inhaftiert und zugleich von Honorius begnadigt. Er verblieb in gotischer Haft, wurde nach Gallien verbracht und von dem neuen Westgotischen König Athaulf im 415 n. Chr. zum zweiten Mal zum Kaiser ausgerufen. Völlig abhängig von den Westgoten wurde er durch Constantius III. im Mai oder Juni 416 n. Chr. gefangen genommen. Honorius ließ ihm Zeigefinger und Daumen abschneiden (eine Strafe, die Priscus Attalus dem Honorius zugedacht hatte) und auf der Insel Lipari inhaftieren. Dort starb Priscus Attalus nach 417 n. Chr.

Fotograf Vorderseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)
Fotograf Rückseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 1882/30 Zugangsart Kauf

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18200872

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