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Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18201727. Aufnahme durch Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann). Medailleur/in: Raimund Faltz.

Faltz, Raimund: Friedrich Eberhard Marl, um 1700/1702

Vorderseite: Jugendliches Brustbild des Friedrich Eberhard Marl (?) fast von vorn, kurzhaarige Lockenfrisur, Spitzenhalstuch, Mantel mit großem Kragen. Am Armabschnitt Signatur: R. F.

Herstellung: modelliert

Modell, Wachs, 0,00 g, 70 mm
Datierung: um 1700/1702

Medailleur/in:
Raimund Faltz
Dargestellte/r:
Friedrich Eberhard Marl

Vorbesitzer:
1. Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin von 1875 bis 1921
2. Brandenburgisch-Preußische Kunstkammer von 1703 bis 1875
3. Raimund Faltz (04.07.1658 - 21.05.1703) bis 1703

Literatur: W. Steguweit, Raimund Faltz Medailleur des Barock. Berliner Numismatische Forschungen Neue Folge 9 (2004) 156 Nr. 112.

Vöge hatte das Modell noch mit Fragezeichen als Selbstbildnis angesehen, Bernhart hat es bereits weggelassen. Theuerkauff nahm das Modell ebenfalls als Selbstbildnis für Faltz in Anspruch und hat es gewürdigt: „Im Vergleich zu dem frühen Wachs von 1686 möchte man dieses schriftlose Wachsbildnis nach dem Lebensalter - etwa 30/35 Jahre - und dem modischen Halstuch der „Steenkerke“ um 1690 datieren. Das rosafarbene Wachs, auf Schiefer modelliert, mit geschwärzten Augensternen, ist „RF“ am Arm signiert. Die kurzen Haare, der ganz direkte Blick, der knappe, unkonventionell konturierte Brustabschnitt mit lässiger Drapierung wirken modern … Es ist ein höchst kritisch-selbstbewußtes Individuum, in dessen ernstem Blick man - noch - kaum etwas von belastender Krankheit ahnt.“ Folgende Beobachtungen sprechen gegen ein Selbstporträt: Auf sämtlichen dieser Bildnisse – vom frühesten 1685 bis zum letzten 1701, ein Jahr vor seinem Tode – hat sich Faltz mit langen Locken (Allongeperücke) dargestellt. Der Blick auf ihnen ist weich und versonnen nach innen gekehrt. Auf diesem Modell nun blickt den Betrachter ein junger Mann mit kurzen Locken an, sehr dynamisch, eher keck und herausfordernd, mit getönten Pupillen. Kein anderes Porträt von Faltz weist eine solche Frisur auf. Ohne Zweifel assoziiert die bei Faltz seltene, sonst nur bei den Selbstdarstellungen vorkommende Dreiviertelansicht eine enge Beziehung zwischen Künstler und „Modell“. Eine solche persönliche Verbindung hat zumindest seit der Berliner Zeit zu Friedrich Eberhard Marl (1682-1743) bestanden, dessen Lehrmeister er nicht nur war, sondern den der ledige Künstler offenbar als seinen „Ziehsohn“ betrachtete. Um dessen weitere Entwicklung sorgte sich Faltz noch auf dem Sterbebett. Während er dem König testamentarisch seine „offizielle“ Kunst vermachte, setzte er Marl zum Erben seiner persönlichen Hinterlassenschaften ein. Marl war zum Zeitpunkt von Faltz Ableben 21 Jahre alt. Das Modell könnte als eine der letzten Arbeiten um 1700/02 entstanden sein [Steguweit (2004) 156].

Fotograf Vorderseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 1921/1208 Zugangsart Überweisung

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18201727

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