https://ikmk.smb.museum/object?id=18203864

   

Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18203864. Aufnahme durch Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann). Medailleur/in: Jan Vermeyen.

Vermeyen, Jan: Kaiserkrönung Rudolf II., um 1600

Vorderseite: RVDOLPHVS II ROM - IMP - AVG REX HVNG BOE. Nach rechts reitender Rudolph II. im Ornat vor einer reich bebauten Landschaft mit rauchendem Vulkan. Die über ihm schwebende Victoria bekränzt das kaiserliche Zepter, während die Hufe des Pferdes eine unbekleidete Figur (Zwietracht?) niedertreten.
Rückseite: Der thronende Herrscher, flankiert von Victoria und Pax und umgeben von sechs Kurfürsten. Zu seinen Füßen windet sich ein gefesselter, auf Trophäen liegender nackter Krieger.

Herstellung: gegossen

Medaille, Gold, 149,87 g, 79 mm
Datierung: um 1600

Medailleur/in:
Jan Vermeyen
Dargestellte/r:
Rudolf II. (1576-1612), Kaiser, römischer König seit 1575, König von Ungarn seit 1572, von Böhmen seit 1575

Literatur: W. Steguweit, Europäische Medaillenkunst von der Renaissance bis zur Gegenwart (1995) 53 f. Nr. 34 Farbtaf. 5 (Vs.).

Provenienz: Von Seiner Majestät dem König [Friedrich Wilhelm III.] gekauft und eingesandt.

Goldguß. Von dem kaiserlichen Hofgoldschmied Jan Vermeyen – nach der älteren Forschung Paulus van Vianen – stammt eine kunstvoll ziselierte Medaille für Rudolf II. Da Rudolf II. bereits den erst im Jahre 1585 erhaltenen Orden vom Goldenen Vließ trägt, dürfte es sich um eine zur Erinnerung an die 1576 erfolgte Kaiserkrönung in Auftrag gegebene Arbeit handeln. Die Darstellung vermittelt einerseits den Wunsch Rudolfs II. nach Eintracht im Reich und läßt zugleich seine Vorliebe für kostbare Dinge erahnen, mit denen er Zwistigkeiten und drohende Konflikte im Reich von sich fern zu halten suchte. Vermeyen ist seit 1597 als Hofgoldschmied in der Prager Residenz nachweisbar, wo er bald darauf das Medaillenrelief für die berühmte Rudolfinische Kunstkammer gefertigt haben wird. Irgendwann gelangte es über Umwege in Brandenburg-preußischen Besitz. 1825 wurde es vom königlichen Münzkabinett in Berlin aus der Hand König Friedrich Wilhelms III. erworben. Der Erwerbungseintrag vermerkt auch den Ankaufspreis. Er betrug 123 Friedrichsd’or, eine seit Friedrich II. geprägte preußische Goldmünze im Wert von 5 Talern. Dieser Betrag dürfte rein rechnerisch einer heutigen Kaufkraft von ca. 30.-50.000 Euro entsprechen, damit aber im Kunsthandel nicht aufzuwiegen sein. Außer dem Berliner Exemplar in Gold existiert ein Silberguß im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien, der noch die Signatur JOHAN FORMAI für Jan Vermeyen aufweist.

Fotograf Vorderseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)
Fotograf Rückseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)

Münzpatenschaft: Anonymus

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 1825 fol. 17,1 (MA Inv.) Zugangsart Kauf

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18203864

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