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Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18216120. Aufnahme durch Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann).

Novgorod: Jaroslav der Weise

Münzstand: Fürstentum, Münzherr: Jaroslav der Weise (1019-1054), Fürst von Kiew (-20.02.1054)

Nominal: Srebrenik

Datierung: um 1015

Land: Russische Föderation
Münzstätte: Novgorod

Vorderseite: O / Γ/E-W/P/ΓI/O [Heiliger Georg]. Brustbild des Heiligen Georg von vorn mit Nimbus, Lanze und Schild. Links und rechts griechische Buchstaben. Auf dem Rand oben, unten, links und rechts Kreuz aus vier Kugeln.
Rückseite: Jaroslavle srebro [in kyrillischen Buchstaben]. Unklare Figur (Dreizack?) umgeben von Umschrift. Auf dem Rand AHMN (Amen).

Herstellung: geprägt


Sekundäre Merkmale: gelocht

Münze, Silber, 3,90 g, 26 mm, 12 h


Vorbesitzer:
Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde bis 1894

Literatur: B. von Koehne, Die ältesten Münzen Rußlands, Zeitschrift für Münz-, Siegel und Wappenkunde NF 1859-1863, 74 Nr. 2; H. Grote, Die ältesten russischen Münzen, Münzstudien 2, 1862, 920; I. I. Tolstoi, Drevnejshie russkie monety (1882) 60-61. 65-67 Nr. 108 Taf. 13,1; A. von Sallet, Münzen und Medaillen (1898) 132-133 (dieses Stück); M. P. Sotnikova - I. G. Spasski, Russian Coins of the X-XI Centuries AD (1982) 238 Nr. 223-1 (dieses Stück); B. Kluge, Numismatik des Mittelalters (2007) Nr. 1388 (dieses Stück).

Zweimal gelocht. - Von diesen in der Umschrift als Jaroslavs Silber (Srebrenik) bezeichneten Münzen existieren nur fünf Exemplare und ein Fragment, die aus drei verschiedenen Stempelpaaren stammen. Stilistisch ist die Gruppe byzantinisch beeinflusst und entspricht weitgehend den Münzen Wladimirs des Heiligen von Kiew (978-1015), ist aber von deutlich besserem Stempelschnitt. Als Münzstätte ist anfangs Kiew angenommen, bald aber allgemein eher Novgorod der Vorzug gegeben worden. Dafür spricht auch, dass sich die Mehrzahl der Fundorte dieses Münztyps nordwestlich des Kerngebiets der Kiewer Rus befinden. Die Münzen sind um 1015 von Jaroslav in Novgorod noch zu Lebzeiten seines in Kiew regierenden Vaters ausgegeben worden. Dieser hatte Novgorod zwischen 1010 und 1014 Jaroslav zugesprochen, der sich aber weigerte, seinem 1015 verstorbenen Vater den Tribut zu zahlen. Die Vorderseite zeigt den Heiligen Georg in byzantinischer Manier. Die Rückseitendarstellung hat unterschiedliche Deutungen erfahren, als Kirchenleuchter, Vogel (Taube des Heiligen Geistes), Dreizack oder stilisierter Falke. Es ist ganz offensichtlich das Zeichen Jaroslaws, das eine Abwandlung des ebenfalls auf Münzen belegten Zeichens seines Vaters Wladimirs I., der bis 1015 in Kiew regierte, ist. Dieses Zeichen wurde 1918 als Staatswappen der Ukrainischen Volksrepublik eingeführt und ist auch heute noch das Wappen der Republik Ukraine. Von den sich auf die „Kiewer Rus“ als Vorgängerstaat berufenden Ländern Belarus, Russland und Ukraine hat lediglich die Ukraine ein Zeichen eines Rurikidenfürsten in das Staatswappen übernommen. - Dieses Stück stammt aus dem Schatz von Daber (Dobra) in Pommern und ist offenbar zu Schmuckzwecken verwendet worden, wie die doppelte Lochung zeigt. Die Münze steht für die Aufnahme einer eigenständigen Münzprägung Ende des 10. Jahrhunderts, nachdem der durch Handel erfolgte Zustrom arabischer Dirhems abgerissen war. Das Gewicht der Srebreniks entspricht dem der arabischen Dirhems.

Fotograf Vorderseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)
Fotograf Rückseite: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 1894/396 Zugangsart Kauf

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18216120

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