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Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18218533. Aufnahme durch Reinhard Saczewski.

Thrakien / Makedonien

Nominal: Tetradrachme

Datierung: ca. 500-480 v. Chr.

Land: Griechenland
Münzstätte: (Macedonia / Thracia)

Vorderseite: Viergespann (quadriga) im Schritt nach r. Der Wagenlenker hält in der l. Hand die Zügel der Pferde und in der erhobenen r. Hand eine Peitsche. Im Winkel der Peitsche eine große Kugel.
Rückseite: Quadratum incusum mit kleinerem Mittelquadrat, darin fliegt ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen nach l. Der breite Rand darum ist wie ein Rahmen mit aufgerauter Oberfläche und Gehrung gestaltet.

Herstellung: geprägt

Münze, Silber, 17,36 g, 24 mm, 9 h


Vorbesitzer:
Arthur Löbbecke (25.10.1850 - 17.04.1932) bis 1906

Literatur: H. Gaebler, Zur Münzkunde Makedoniens VI, ZfN 35, 1925, 198 (Makedonien zugeordnet); H. M. J. Price - N. Waggoner, Archaic Greek coinage. The Asyut hoard (1975) 45 Nr. 212 (ca. 500-480 v. Chr., „Olynthus“ zugeordnet); H. A. Cahn, 'Olynthus' and Syracuse, in: O. Mørkholm - N. M. Waggoner (Hrsg.), Greek Numismatics and Archaeology. Studies in Honor of M. Thompson (1979) 47-52 (Thrakien/Makedonien zugeordnet); SNG ANS VII-1 Nr. 63 (ca. 500 v. Chr., „Olynthus“ zugeordnet); O. Hoover, The Handbook of Greek Coinage Series III-1 (2016) 219 Nr. 596 (ca. 510/478-470/460 v. Chr., Olynthos? zugeordnet).

Auf Grund des Rückseitenmotivs des fliegenden Adlers wurde diese Münze von Friedländer und von Sallet (1877) 102 Olynth zugeteilt. Dagegen wandte sich Gaebler (1925) 198 f. entschieden. Cahn (1979) 48 meinte, dass die Münzen in den Bereich der frühen makedonisch-thrakischen Münzprägung gehören. Eine Zuweisung an Olynth ist wenig überzeugend. Sie beruht auf einer motivischen Ähnlichkeit zu den Geprägen von Chalkis. Olynth wurde jedoch erst nach 479 v. Chr. von Chalkidiern besiedelt (Herodot 8, 127). Zum Zeitpunkt der Ausprägung der Stücke war die Stadt von thrakischen Bottiaiern bevölkert. Gaebler und Cahn beobachteten die große Ähnlichkeit der Quadrigaseite mit den ersten Münzen von Syrakus [Gaebler (1925) 200; Cahn (1979) 50 f.]. Daraus wurde u.a. von Cahn gefolgert, dass die vorliegenden Münzen als Modelle für die frühen syrakusanischen Münzbilder gedient haben könnten. Weder das Vorkommen des Typs im Hortfund von Asyut noch die stilistischen Merkmale deuten auf eine Datierung vor dem Ende des 6. Jh. v. Chr./ Anfang des 5. Jh. v. Chr. hin. Auf dieser Basis kann keine Aussage zum Charakter als Vorbild oder Nachahmung für die syrakusanischen Tetradrachmen getroffen werden. Da das Motiv in unterschiedlichen Regionen aufgegriffen wurde und Einzug in die Münzprägung erhielt, zeugt die Darstellung von einer im griechischen Raum weit verbreiteten Faszination für (olympische) Wagenrennen.

Fotograf Vorderseite: Reinhard Saczewski
Fotograf Rückseite: Reinhard Saczewski

Münzpatenschaft: Rudolf Hilbert

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 1906 Löbbecke Zugangsart Kauf

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18218533

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