https://ikmk.smb.museum/object?id=18219575


Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18219575. Aufnahme durch Reinhard Saczewski.

Spotttaler auf das Augsburger Interim

Nominal: Taler

Datierung: um 1549

Land: Deutschland
Münzstätte: Jever (Ostfriesland)

Vorderseite: PACKE DI SATHAN DV INTERIM [Packe dich Satan, du Interim]. Christus links einen dreiköpfigen Drachen (mit Engels-, Papst- und Türkenkopf) rechts beschwörend.
Rückseite: DIT IS MIN LEVE SON DEN S GI HO [Das ist mein lieber Sohn, den sollt Ihr hören]. Taufe Jesu durch Johannes den Täufer im Jordan. Ziffer in scharzer Tusche im l. F.

Herstellung: geprägt

Münze, Silber, 24,76 g, 41 mm, 12 h

Dargestellte/r:
Jesus Christus

Literatur: Madai I Nr. 2360; F. Freiherr von Schrötter, Beschreibung der neuzeitlichen Münzen des Erzstifts und der Stadt Magdeburg 1400-1682 (1909) Nr. 948 a.

Die in schwarzer Tusche geschriebene Zahl 2360 auf der Rs. bezieht sich auf das Zitat im Madai'schen Talerkabinett und kennzeichnet die aus der 1791 erworbenen alten Brandenburg-Ansbacher Sammlung stammenden Stücke des Münzkabinetts. - Das 1548 auf Druck Kaiser Karls V. als Reichsgesetz auf dem Augsburger Reichstag verabschiedete sog. Augsburger Interim sollte vorläufig bis zur Einberufung eines allgemeinen Konzils die kirchlichen Verhältnisse in Deutschland regeln. Es stieß besonders auf protestantischer Seite auf heftigen Widerstand, in dem Magdeburg als protestantische Hochburg des Nordens eine führende Rolle spielte. Aus diesem Grunde sind die das Augsburger Interim als dreiköpfiges Ungeheuer verspottenden Taler allgemein für magdeburgisch erklärt worden. Eine neue Untersuchung wird zeigen, dass dies nicht richtig ist und diese Spottmünzen vielmehr im ostfriesischen Jever entstanden sind. Die Bilder und Umschriften ebenso wie die meist außerhalb des regulären Talergewichts liegenden Einzelgewichte deuten an, dass es weniger um Münzen für den Zahlungsverkehr und mehr um Propagandaeffekte im Konfessionstreit ging - ein Grenzbereich zwischen Münze und Medaille.

Fotograf Vorderseite: Reinhard Saczewski
Fotograf Rückseite: Reinhard Saczewski

Münzpatenschaft: Hanfried Bendig

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 1791 Ansbach Zugangsjahr 1791 Zugangsart Kauf

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18219575

Permalink: https://ikmk.smb.museum/object?id=18219575