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Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18229816. Aufnahme durch Reinhard Saczewski. Medailleur/in: Johann Christian Koch.

Koch, Johann Christian: Karl VI., 1711

Vorderseite: CAROL. VI. I. R. S. A. R. HISP. IND. HVNG. BOH [Karl VI. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches König von Spanien, Indien, Ungarn, Böhmen]. Brustbild des Kaisers Karl VI. im römischen Harnisch mit Allongeperücke nach rechts. Im Armabschnitt die Signatur KOCH F.
Rückseite: ELEGIT / CAROLVM DEVS / IMPERIO ROMANO, / EXEMPLO HOC DAVID, / CYRVS ITEMQVE PRO=/BANT // GLORIAE IMMORT AVGVST C M / D D D G W WEDELIVS [Karl erwählt von Gott zum römischen Kaiser Ehre dem unsterblichen Kaiser. Chronogramm für 1711]. Aufschrift in sechs Zeilen, dazu zwei Zeilen im Abschnitt. Dort unten die Signatur K.

Herstellung: geprägt (Stempelschaden)


Sekundäre Merkmale: verbogen

Medaille, Silber, 35,15 g, 45 mm, 12 h
Datierung: 1711

Medailleur/in:
Johann Christian Koch
Dargestellte/r:
Karl VI. (1711-1740), Kaiser

Literatur: E. Bannicke, Johann Christian Koch. Medailleur des Barock in: W. Steguweit (Hrsg.), Die Kunstmedaille in Deutschland 21 (2005) 98 f. Nr. 27 mit Abb. (dieses Stück erwähnt).

Stempelschaden auf der Rückseite und leicht verbogen. - Die Medaille ist wohl als eine Hommage des 'Erfinders" und wahrscheinlich Auftraggebers der Medaille, den Arzt Georg Wolfgang Wedel (1645-1721), an das Kaiserhaus zu verstehen, das Wedel 1694 zum kaiserlichen Pfalzgrafen ernannte. Wedel, der in Jena Medizin studiert hatte, war seit 1685 fürstlich-sächsischer Leibarzt. Er war ein Verfechter der Alchemie und verfasste mehrere pharmazeutische Werke. - Aus den überlängten Buchstaben der oberen beiden Reihen der Rückseitenumschrift bildet sich ein Chronogramm mit der Jahreszahl 1711. - Bannicke (2005) 99: In ihrer Arbeit über die Medaillen Karls VI. urteilt M. T. Rath über das Porträt von Koch: „Keineswegs dem Allgemeinbild entsprechend ist dieses Porträt. Die Perücke ist klein, mit weichen Locken das Haupt umschliessend, und mit einer Lorbeerkrone verziert. Das Gesicht ist verzerrt, grob beinahe ins Brutale übergehend, wiedergegeben. Die Stirne ist weniger hoch, dafür sind aus den sonst hervorstehenden Augen richtige Glotzaugen geworden. Die Nase wie üblich mit fleischiger Nasenspitze über einem übertrieben lächerlichen Mund, dessen eingefallene Oberlippe in starkem Gegensatz zur wulstigen, schaukelförmigen Unterlippe steht. Auffallend sind ausserdem die hervortretenden Backenknochen und die aufgeblasenen Wangen. Die Kleidung besteht aus einer mit Barockornamenten verzierten lorica, an der Schulter mit einem Löwenskalp versehen, darunter sind die Lederstreifen, die den Oberarm bedecken mit kleinen Adlern versehen.“ Dieses Urteil ist in dieser Härte nicht nachvollziehbar, würde aber sicher ohne Abstriche für so manche Münzprägung zutreffen (siehe dazu das Beispiel eines Talers). Im Abschnitt der Medaillenrückseite erhalten wir eine Auskunft über den „Erfinder“ der Medaillen, den Arzt Georg Wolfgang Wedel. Wedel, geboren 1645 in Golssen/Niederlausitz und gestorben 1721 in Jena, Sohn eines Pastors, praktizierte nach dem Studium der Philosophie und Medizin an der Universität Jena in Landsberg, Züllichau und Jena. Seit 1667 war er Stadtphysikus in Gotha. 1672 zum Dr. med. promoviert, übernahm er 1672 den Lehrstuhl für Medizin in Jena. Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, 1685 fürstlich-sächsischer Leibarzt und 1694 zum kaiserlichen Pfalzgrafen ernannt. Die Medaille ist wohl als eine Hommage an das Kaiserhaus zu verstehen, das Wedel die entsprechende Rangerhöhung gewährte.

Fotograf Vorderseite: Reinhard Saczewski
Fotograf Rückseite: Reinhard Saczewski

Münzpatenschaft: Elke Bannicke

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession Ohne Nummer Zugangsart Zugang ungeklärt

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18229816

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