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Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18236429. Aufnahme durch Reinhard Saczewski. Medailleur/in: Hans Schenck.

Schenck, Hans: Friedrich von Brandenburg, 1548

Vorderseite: FRIDE D G MARCH BRAN STE POM CAS VAN & IN SILE CROS DVX BVRG NOREN AC RVG PRIN. Barhäuptiges Brustbild Friedrichs mit einem hohen gestickten Halsbund. Der Prinz berührt mit beiden Händen ein Kleinod, das an einer Halskette hängt. Der Brustabschnitt ist verlaufend. Die Schrift zwischen doppelten, erhabenen Linienkreis.
Rückseite: FESTINA - LENTE - ΣΠEYΔE - BPAΔEΩΣ - EIL MIT WEIL - ANO MDXLVIII [O klein und hochgestellt]. Der brandenburgische Adler in Rollwerkrahmen mit zwei ein Fruchtgebinde haltenden Masken. Oben und unten ein ringsum laufendes Schriftband. Beiderseits stark profilierter Rand.

Herstellung: geprägt

Medaille, Silber, 68,56 g, 64 mm, 12 h
Datierung: 1548

Medailleur/in:
Hans Schenck
Dargestellte/r:
Friedrich (1550-1552), Bischof von Halberstadt, seit 1551 Erzbischof von Magdeburg

Literatur: K. Domanig, Die deutsche Privatmedaille der älteren Zeit (1893) Nr. 110; J. Friedländer, Hohenzollernsche Schaumünzen, Jahrbuch der preußischen Kunstsammlungen 5, 1884, 152; G. Habich, Die deutschen Schaumünzen des XVI. Jahrhunderts II-1 (1931) 325 Nr. 2251 Taf. 229,2 (dieses Stück); J. Menadier, Schaumünzen des Hauses Hohenzollern (1901) 28 Nr. 53 (dieses Stück); G. Brockmann, Die Medaillen Joachim I. - Friedrich Wilhelm I. (1994) 33 Nr. 36 (dieses Stück); W. Cupperi - M. Hirsch - A. Kranz - U. Pfisterer (Hrsg.), Wettstreit in Erz. Porträtmedaillen der Renaissance (2013) 268 Nr. 185 (dieses Stück).

Die repräsentative Medaille gibt auf der Vorderseite das barhäuptige Brustbild ohne Bart und einem hohen gestickten Halsbund wieder. Der junge Markgraf berührt mit beiden Händen ein Kleinod, das an einer Halskette hängt. Der Brustabschnitt ist verlaufend. Die Schrift zwischen doppelten, erhabenen Linienkreisen. Im Zentrum des Revers ist der brandenburgische Adler in Rollwerkrahmen mit zwei ein Fruchtgebinde haltenden Masken. Oben und unten ein ringsum laufendes Schriftband. Beiderseits stark profilierter Rand. Das Exemplar ist aus zwei Silberplatten zusammengesetzt. Regling beschrieb das Kunstkammerstück als nicht getrieben, sondern gegossen. Domanig (1893) verglich sie mit der größeren Medaille Karls V. von 1547 (Habich Nr. 2247). - Das Porträt des Friedrich von Brandenburg lässt bei der Darstellung dieses jungen, modisch und prächtig gekleideten Stutzers nicht unbedingt auf einen Mann der Kirche schließen. In der Umschrift wird er auch nur mit dem Markgrafentitel genannt. Tatsächlich wurde der zweitgeborene Sohn des brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. und der sächsischen Prinzessin Magdalene bereits mit 18 Jahren zum Bischof von Havelberg ernannt. Auf dieses Ereignis und die Annahme des Wahlspruchs dürfte die repräsentative Arbeit Bezug nehmen. 1551 wurde der Hohenzoller zum Erzbischof von Magdeburg postuliert und im Jahr darauf durch den Papst zum Bischof von Halberstadt bestätigt. Lange konnte er sich seiner Machtfülle und Reichtums nicht erfreuen. Bereits mit noch nicht einmal 22 Jahren verstarb er in seiner Residenz in Halberstadt, wo er im Hohen Chor des Domes beigesetzt ist. Das 1558 entstandene Epitaph für den jungen Erzbischof schuf der brandenburgische Hofbildhauer Hans Schenck, es zählt zu den Hauptwerken des Berliner Bildhauers. Ein Vergleich der beiden Porträts lässt bei der Medaille an eine mögliche Porträtstudie zum Grabdenkmal denken. - Friedrichs früher Tod führte zu Gerüchten über einen möglichen Giftmord. Die Wahl der Rückseitendarstellung könnte sich darauf beziehen. Die Fruchtgebinde stellen wahrscheinlich die Früchte der giftigen Eibe dar, deren Zweige vom Kopf eines Todesengels ausgehend im Haupt eines Löwen (?) enden, der im Todesschlaf liegt. Lässt man diese Deutung gelten, dürfte die Medaille dann tatsächlich erst nach seinem Tod geschaffen worden sein.

Fotograf Vorderseite: Reinhard Saczewski
Fotograf Rückseite: Reinhard Saczewski

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession Ohne Nummer Zugangsart Zugang ungeklärt

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18236429

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