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Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18247474. Aufnahme durch Reinhard Saczewski.

Röm. Republik: P. Porcius Laeca

Münzstand: Stadt

Nominal: Denar (ANT)

Datierung: 110/109 v. Chr.

Land: Italien
Münzstätte: Rom (Italia)

Vorderseite: ROMA - P LAECA [AE in Ligatur]. Kopf der Roma mit Greifenhelm nach r. Davor das Wertzeichen X.
Rückseite: PROVOCO. Männliche Figur mit Panzer und Feldherrenmantel (paludamentum) steht in der Vorderansicht nach l. und hält den r. Arm erhoben. Ihr zugewandt l. ein Togatus mit erhobenem r. Arm und r. ein Helfer in Tunica mit je einem Stab in der Hand.

Herstellung: plattiert (subaerat)

Münze, Silber, 3,14 g, 19 mm, 8 h

Münzmeister (MM Ant):
Publius Porcius Laeca

Vorbesitzer:
Benoni Friedländer (04.06.1773 - 17.02.1858)

Literatur: RRC Nr. 301,1.

Webportale:
http://numismatics.org/crro/id/rrc-301.1

Subaerate, gefütterte Münze. - Das Münzbild zeigt die Ausübung des römischen Provokationsrechts. Dieses Recht ermöglichte es einem männlichen Bürger, das Volk um Hilfe zu ersuchen (lat. provocare), wenn er sich durch magistratische Gewalt körperlich bedroht sah. Zunächst auf das Stadtgebiet 'Intra Pomerium' und gegenüber zivilen Magistraten beschränkt - Imperiumsträgern war weiterhin der Zugriff möglich -, wurde es durch Gesetze des Volkstribunen P. Porcius Laeca (198-195 v. Chr.) auf Italien und die Provinzen sowie die militärische Amtsgewalt ausgeweitet. Demnach könnte die Szene folgendermaßen interpretiert werden: Der links im Bild stehende Bürger übt über die erhobene Hand das Recht der Provocatio aus. Er hindert damit den mittig stehenden Magistraten in Kriegskleidung, durch den hinter diesem stehenden Helfer (wohl kein Liktor, der Toga und Fasces tragen würde) eine Züchtigung an ihm auszuführen. Die Szene spielt sich vermutlich außerhalb Roms ab, da innerhalb Roms nur selten Kriegskleidung getragen wurde und eine erinnerungswürdige Neuerung der Porciers auch darin bestanden hatte, die Gültigkeit des Rechts auf Italia und die Provinzen ausgeweitet zu haben. Die Münze erinnerte demnach an das Verdiens eines Vorfahren des Münzmeisters, den Anwendungsbereich des Provokationsrechtes im Interesse der Bürger gegen magistratische Willkür vergrößert zu haben. Zur Forschungsdiskussion um die Deutung des Bildes (die mittlere Figur wurde abweichend auch als beschützend interpretiert) s. H. Omerzu, Der Prozess des Paulus: Eine exegetische und rechtshistorische Untersuchung (2002) 71 f.

Fotograf Vorderseite: Reinhard Saczewski
Fotograf Rückseite: Reinhard Saczewski

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 1861 Friedländer Zugangsart Kauf

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18247474

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