Aus urheberrechtlichen Gründen ist dem Münzkabinett die Ausgabe der Bildansichten leider nicht erlaubt. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18248821. Aufnahme durch Reinhard Saczewski. Medailleur/in: Georgij Gugunava.

Gugunava, Georgij: Muse Macht Moneten, 2015

Vorderseite: MUSE / MACHT / MONETEN [Variation der Aufschrift möglich, siehe Kommentar]. Gleichseitiges Dreieck, innen Labyrinth, das in der Mitte jedes Schenkels einen Aus- bzw. Eingang aufweist. Durch eine Drehmechanik abgesetzt ist jeweils der prismatische Schriftbereich.
Rückseite: MUSE / MACHT / MONETEN -/ DEM, DER NUR SCHREIBEN KANN, / UND KEINE MUSE KENNT, / VERSCHAFFT DAS GELD / DIE MACHT DEN BES/TEN DIENST ZU / LEISTEN. Mittig sechszeilige Aufschrift.

Herstellung: gegossen

Medaille, Bronze, 355,00 g, 106x106 mm
Datierung: 2015

Medailleur/in:
Georgij Gugunava

Vorbesitzer:
Numismatische Gesellschaft zu Berlin 1843 e.V. von 2015 bis 2015

Literatur: A. Küter - B. Weisser, Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN. Das Kabinett 16 (2016) 209 f. Nr. C 11 mit Abb. (dieses Stück).

Beitrag zur Edition und Ausstellung MUSE MACHT MONETEN 2016. - Zentraler Gedanke dieser Arbeit Georgij Gugunavas ist das Spannungsverhältnis der die Edition bestimmenden Begriffe. Muse, Macht und Moneten werden durch die Drehprismen zu Gegenständen, zu Konkreta, die in ihrer Funktionalität einander gleichen, je nach Kombination jedoch verschiedene Inhalte transportieren. Diese gehen auch deutlich über den inhaltlichen Rahmen der Edition hinaus. Zahlreiche Kombinationen von Fragen oder Aussagen sind denkbar, etwa ein Statement bezüglich politischer Seilschaften: 'Macht macht Macht'; ein Bekenntnis zum Kapitalismus: 'Moneten, Moneten, Moneten!', die Frage 'macht Muse Moneten?' bis hin zur Bejahung: ja, 'Muse macht Moneten'. Gugunava weckt zunächst den Spieltrieb, so dass der passive Betrachter von Kunst zum aktiven Gestalter wird. Die Medaille Gugunavas erhält dadurch eine besondere Lebendigkeit und Mehrdeutigkeit der Perspektive und Aussage. Die Kernbegriffe sind dabei keineswegs einander unversöhnlich in den Ecken möglichst weit gegenüberstehende Antipoden. Vielmehr kommunizieren diese Pole miteinander. Dies wird auch darin deutlich, dass sich an jedem der Begriffe ein Eingang zum Labyrinth befindet. Jeder dieser Eingänge ist also zielführend, keiner endet in einer Sackgasse. Im Herzen der Medaille treffen sie aufeinander. - Das Zitat auf der Rückseite stammt aus den 'Epigrammatischen Gedichten' Johann Carl Niedermayers. Vollständig und im Original lautet das Gedicht XC mit dem Titel 'Über die nichtswürdige Gelehrsamkeit' folgendermaßen: 'Trips! Lass doch deinen Sohn nicht durch die Schulen laufen. Erspar ihm jenes Geld, so mancher drauf verwendet. Dem, der nur schreiben kann, und keine Muße kennt, verschafft das Geld die Macht, den besten Dienst zu leisten.' Gugunava verkürzt das Zitat und ändert das Schlüsselwort 'Muße' in 'Muse'. Das Gedicht erhält dadurch einen abweichenden Sinn. Myriander selbst war, wie Clemens-Alois Baader in seinerm 'Lexicon verstorbener baierischer Schriftsteller des 18. und 19. Jahrhundersts (1824) zum Autor angibt, selbst 'ein leidenschaftlicher, aber kein begünstigter, Liebhaber der Musen'.

Fotograf Vorderseite: Reinhard Saczewski
Fotograf Rückseite: Reinhard Saczewski

Münzpatenschaft: Numismatische Gesellschaft zu Berlin

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 2016/97 Zugangsart Schenkung

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18248821

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