Aus urheberrechtlichen Gründen ist dem Münzkabinett die Ausgabe der Bildansichten leider nicht erlaubt. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18248837. Aufnahme durch Reinhard Saczewski. Medailleur/in: Luise Rüdiger.

Rüdiger, Luise: Muse Macht Moneten, 2015

Vorderseite: Huhn folgt pickend einer Körnerspur nach links. Im Hintergrund engmaschiger Zaun eines Freigeheges.
Rückseite: In einem Stall hocken drei fette Hühner auf einer Stange. Ein viertes Huhn ist auf der linken Seite teilweise zu sehen. Im Hintergrund die dichte Bretterwand eines Stalls.

Herstellung: gegossen

Medaille, Bronze, 394,00 g, 57-108 mm
Datierung: 2015

Medailleur/in:
Luise Rüdiger

Vorbesitzer:
Numismatische Gesellschaft zu Berlin 1843 e.V. von 2016 bis 2016

Literatur: A. Küter - B. Weisser, Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN. Das Kabinett 16 (2016) 232 f. Nr. C 26 mit Abb. (dieses Stück).

Beitrag zur Edition und Ausstellung MUSE MACHT MONETEN. - Die Einhegung im Hintergrund macht klar, dass das Huhn auf der Vorderseite nicht in Freiheit lebt, sondern unter der Verfügungsgewalt des Menschen steht. So pickt das Tier auch kein zufällig umherliegendes Getreide. Es sind vielmehr vom Menschen ausgelegte Körner, und diese dienen als Köder. Die einfache Erreichbarkeit, die Verfügbarkeit, die Masse wird dem Huhn, das sich nun vollkommen auf das Fressen konzentriert, zum Verhängnis werden. Dies macht ein Blick auf die Rückseite klar: Aus dem Huhn ist ein schlachtbereiter Geflügelberg geworden. Die Hühner sind so fett, dass sie ihre natürliche Erscheinung verloren haben. Noch lebend erscheinen sie bereits wie Brathähnchen am Grillspieß. Der Gegensatz zwischen draußen und drinnen, hell und dunkel, frei und unfrei kommt durch die lichtundurchlässige, massive Bretterwand im Hintergrund zum Ausdruck. Luise Rüdiger wählt das Huhn als Symbol des gekauften Künstlers. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, um genug 'zum Beißen' zu haben, lassen sich einige Kunstschaffende manipulieren. Doch jeder, der sich von vermeintlich wohlmeinenden Gönnern durchfüttern lässt, ohne noch eigene Energie und Kraft dafür aufwenden zu müssen, trägt entsprechende Konsequenzen. Und die sind: Kunst - hier bildlich dargestellt! - 'von der Stange', entseelte Künstler. Ein Künstler sollte jedoch frei sein und sich seine Inspiration selber suchen. Stattdessen nimmt manch einer dankbar und kritiklos die Brosamen auf, die andere ihm hinwerfen. Das Ergebnis ist eine Art von Degenerierung, die den Künstler zum Objekt und zur Ware macht. Der Kunstschaffende wird damit zum Kapitalobjekt seiner Gönner: Diese investieren, um durch Zutun des Künstlers selbst möglichst viel aus ihm herauszubekommen. Das Ergebnis wird qualitativ jedoch kaum überzeugen.

Fotograf Vorderseite: Reinhard Saczewski
Fotograf Rückseite: Reinhard Saczewski

Münzpatenschaft: Numismatische Gesellschaft zu Berlin

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 2016/98 Zugangsart Schenkung

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18248837

Permalink: https://ikmk.smb.museum/object?id=18248837