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Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18268609. Aufnahme durch Johannes Eberhardt. Medailleur/in: Karl Goetz.
Goetz, Karl: Kriegsgerichtsprozess während der Ruhrbesetzung, 1923
Vorderseite: DER RÄVBER - GERICHTSHOF / IN M-AINZ // 1923. Zwei übereinander gelegte, angekettete Arme, deren Hände zu Fäuste geballt sind. Davor liegt ein Sack mit der Aufschrift MILLIARDE/RAVB aus dem Münzen quellen. Dahinter sieben Säbel, dazwischen die Aufschrift H-U-M-A-N-IT-E und in der Mittel ein Stab, darauf ein Helm mit Kokarde.
Rückseite: Die französische Marianne sitzt mit entblößter Brust und Phrygischer Kappe auf einem Sockel mit der Aufschrift RUHR KOHLE, die Füße auf einen Stahlträger gestellt. In ihrer linken Hand hält sie ein Schwert und in der rechten Hand eine Peitsche. Rechts zwei in die Höhe gereckte Fäuste. Im Hintergrund ein Band mit der Aufschrift ES BRAVST - EIN - RUF WIE / DONNERHALL. Unten die Signatur K G (Karl Goetz).
Rand: K. GOETZ
Herstellung: gegossen
Medaille, Bronze, 72,29 g, 60 mm, 12 h
Datierung: 1923
Medailleur/in:
Karl Goetz
Vorbesitzer:
Prof. Dr. Thomas Würtenberger (27.01.1943-) bis 2021
Literatur: G. W. Kienast, The Medals of Karl Goetz (1967) Nr. 296.
Provenienz: Aus der Sammlung Würtenberger Ius in nummis Nr. 0056.
Diese Medaille gehört zu einer Reihe antifranzösischer Medaillen, die Karl Goetz im Jahr 1923 nach der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen schuf (Objektnummern 18268656 und 18277470). Sie bezieht sich auf den im Januar 1923 geführten Prozess vor dem französischen Kriegsgericht in Mainz gegen die Bergwerksbesitzer und -direktoren Fritz Thyssen, Wilhelm Kesten, Paul Wüstenhöfer, Ernst Tengelmann, Hermann Olfe und Walter Spindler. Diese waren im Januar 1923 nach Ablauf eines von Frankreich gestellten Ultimatums verhaftet worden, weil sie die von Deutschland als Reparationen zu leistenden Kohlelieferungen verweigerten. Der Weigerung vorausgegangen war eine am 14. Januar vom Reichskohlenkommissar Ernst Stutz nach einer Besprechung in der Reichskanzlei u. a. mit Reichskanzler Cuno telegraphisch an alle Zechen übermittelte Weisung, in der er „mit Rücksicht auf französischen und belgischen Einbruch ins Ruhr-gebiet [...] ausdrücklich die Lieferung von Kohle und Koks an Frankreich und Belgien [...]“ verbot. Der Prozess endete am 24. Januar mit einer Verurteilung der Angeklagten zu Geldstrafen zwischen 1.620 und 224.066 Francs. Während der Verhandlung fand vor dem Gerichtsgebäude eine nationalistische Großdemonstration statt, der eine triumphale Heimreise der nunmehr freien Angeklagten nach Essen folgte. Im Anschluss an die Kundgebung kam es zu Ausschreitungen durch Nationalsozialisten. Die Franzosen reagierten auf die Demonstration mit der Ausweisung von Oberbürgermeister Kuelb, Polizeidirektor Wollmann und Polizeikommissar Endres.
Fotograf Vorderseite: Johannes Eberhardt
Fotograf Rückseite: Johannes Eberhardt
Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 2021/58 Zugangsjahr 2021 Zugangsart Schenkung
Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18268609
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