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Image files are licensed Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18282509. Photographs by Johannes Eberhardt. Medalist: Albert Moritz Wolff.

Wolff, Albert Moritz: Auflösung des Reichstags 1906, 1906

Obverse: BÜLOW - DERNBURG. Die Brustbilder von Bernhard von Bülow, links, und Bernhard Dernburg, rechts, nebeneinander gestaffelt nach rechts. Über der Schulter von Bülow links die Signatur WOLFF (Albert Moritz Wolff).
Reverse: Eine aus Wolken kommende Faust schlägt auf eine Urkunde mit der Aufschrift AUFLÖSUNG / REICHSTAGES / 13.12.1906. Links daneben fliegende Vögel, darüber halb von Wolken verdeckte strahlende Sonne. Unten die Herstellersignatur AWES BRLN (A. Werner & Söhne Berlin)

Production: struck

Medal, Bronze, 76,58 g, 60 mm, 12 h
Date: 1906

Medalist:
Albert Moritz Wolff
Producer:
A. Werner & Söhne (AWES-Münze)
Sitter:
Prince Bernhard Heinrich Martin Karl von Bülow
Bernhard Dernburg

Previous owners:
Prof. Dr. Thomas Würtenberger (27.01.1943-) until 2021

Publications: M. Heidemann, Medaillenkunst in Deutschland von 1895-1914 in: W. Steguweit (Hrsg.), Die Kunstmedaille in Deutschland 8 (1998) 118 Nr. 71.

Provenance: Aus der Sammlung Thomas Würtenberger Ius in nummis Nr. 0890.

Hergestellt bei A. Werner & Söhne (AWES-Münze). - Diese Medaille ist soweit ersichtlich die einzige Reichstags-Medaille, die an die parlamentarische Arbeit anknüpft. Sie thematisiert die Auflösung des Reichstag am 13. Dezember 1906, als eine Mehrheit des Parlaments dem Nachtragshaushalt zum Kolonialetat, mit dem der Krieg gegen die Herero in Deutsch-Südwestafrika finanziert werden sollte, die Zustimmung verweigerte. Dem vorausgegangen waren heftige Auseinandersetzungen zwischen der Reichsregierung und den Fraktionen der SPD und des Zentrums über die Kolonialpolitik. Mit den nach der Auflösung des Parlaments notwendigen Neuwahlen wollte Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow die „nationalen Kräfte“ zu einem „Block“ zusammenschließen, um so zu einer stabilen parlamentarischen Basis für seine Politik zu gelangen. Die alsbald nach der Reichstagsauflösung vom Reichskanzler ausgerufene zentrale Losung der im Zeichen der Kolonialpolitik geführten nationalistischen Wahlkampagne war der „Kampf für Ehr’ und Gut der Nation gegen Sozialdemokraten, Polen, Welfen und Zentrum“. Dieser Geist wurde auf der Rückseite der Medaille mit einer kraftvoll geballten Faust in Szene gesetzt, die einen Vogelschwarm, d. h. die Opposition, vertreibt, um einer neuen Kolonialpolitik, die durch die Strahlen einer hinter dunklen Wolken hervorkommenden Sonne symbolisiert wird, den Weg zu ebnen. Die neue Politik wird auf der Vorderseite der Medaille durch den Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, den ehemaligen Bankier Bernhard Dernburg (1865-1937), repräsentiert, der sich in der Kampagne zu den von August Bebel so genannten „Hottentottenwahlen“ mit dem „Gewicht seiner ganzen Persönlichkeit in den Dienst der Blockparteien“ gestellt hatte.

Photographer Obverse: Johannes Eberhardt
Photographer Reverse: Johannes Eberhardt

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 2021/2951 Year of access 2021 Zugangsart Schenkung

Recommended Quotation: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18282509

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