https://ikmk.smb.museum/object?id=18299675

   

Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18299675. Aufnahme durch Johannes Eberhardt. Medailleur/in: Karl Goetz.

Goetz, Karl: Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung, 1919

Vorderseite: NATIONAL - VERSAMMLUNG. Rechts steht eine Frau mit Mantel und Federhut vor einer großen Wahlurne und wirft ihren Stimmzettel hinein. Links geht ein bärtiger Mann mit Hut und Gehstock von der Urne weg. Im Hintergrund zwei Männer (Sozialdemokraten) mit beschrifteten Schildern. Auf dem vorderen Schild die Aufschrift WAHL/TAG / ZAHL/TAG. Unten die Signatur K G (Karl Goetz).
Rückseite: 19. JANV/AR - 1919. Zwei rechte, männliche Arme. Die vordere, muskulösere Hand zerdrückt die Kaiserkrone und der hintere Hand zerbricht das Zepter mit der Schwurhand. Zwischen den Armen eine umstürzende Säule mit der Datumsangabe 18. / JANVAR / 1871 (Tag der Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles).

Herstellung: gegossen

Medaille, Bronze, 75,10 g, 58 mm
Datierung: 1919

Medailleur/in:
Karl Goetz

Vorbesitzer:
Prof. Dr. Thomas Würtenberger (27.01.1943-) bis 2023

Literatur: G. W. Kienast, The Medals of Karl Goetz (1967) Nr. 217; Th. Würtenberger, Symbole der Freiheit (2017) 440.

Provenienz: Aus der Sammlung Würtenberger IVS IN NVMMIS Nr. 2180.

Webportale:
http://numismatics.org/aod/id/7513.7155.217

Bei der Wahl zur verfassunggebenden Nationalversammlung ging die SPD mit 37,9 % der Stimmen als Siegerin hervor. Es folgten die Deutsche Demokratische Partei mit 18,6 %, das Zentrum mit 15,9 % und die Deutschnationale Volkspartei mit 10,3% der Stimmen. - Auf der Vorderseite, etwas im Hintergrund, zeigen zwei an ihren Ballonmützen erkennbare Sozialdemokraten Wahlplakate, auf denen sie mit den Worten WAHLTAG, ZAHLTAG die Abrechnung mit dem Kaiserreich und seinen Eliten in Aussicht stellen. Im Vordergrund hat ein älterer, bedrückt wirkender Herr, mutmaßlich ein Vertreter des monarchistisch gesinnten Bürgertums, gerade seine Stimme abgegeben. Ihm folgt, als Hinweis auf das erstmals praktizierte Frauenwahlrecht, eine elegant gekleidete Dame an die Wahlurne. Die Umschrift NATIONAL VERSAMMLUNG benennt die Zweckrichtung der anstehenden Wahl. Auf der Rückseite ist dargestellt, wie es zu der neuen politischen Situation kam: Repräsentiert durch den kräftigen Arm des Arbeiters vernichtet die Arbeiterschaft das Königtum, verkörpert in einem umstürzenden Pfeiler mit der Inschrift 18 JANVAR 1871, dem Gründungsdatum des Deutschen Kaiserreichs, und in den zerstörten monarchischen Insignien Krone und Zepter. Letzteres wird von einer im Kontrast zur Arbeiterfaust ungleich zarter wirkenden, möglicherweise einem Bürgerlichen gehörenden Hand aufgenommen, was vielleicht der Hoffnung einiger Kreise in der Bevölkerung Ausdruck verleihen soll, dass die alten Herrscherhäuser in einer neuen Form der konstitutionellen Monarchie zurückkehren mögen. Nach Gunter W. Kienast (1967) Nr. 217 soll diese Hand die Demokratie symbolisieren, die nach der Revolution versucht, das Zepter der Regierung in die Hand zu nehmen. Die Umschrift 19 JANVAR 1919 nennt den Tag der Wahl zur Nationalversammlung.

Fotograf Vorderseite: Johannes Eberhardt
Fotograf Rückseite: Johannes Eberhardt

Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen
Accession 2023/233 Zugangsjahr 2023 Zugangsart Schenkung

Zitierweise für dieses Objekt: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, 18299675

Permalink: https://ikmk.smb.museum/object?id=18299675