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Die burgundische Königstochter und Witwe König Lothars von Italien heiratete 951 den deutschen König Otto I. Damit wurde die Grundlage zur Verbindung von deutschem und langobardisch-italienischem Königtum geschaffen und das 'regnum Italiae' ein Teil des mittelalterlichen Deutschen Reiches. Die 962 zur Kaiserin gekrönte Adelheid kehrte nach dem Tode ihres Sohnes Ottos II. 983 auf die politische Bühne zurück und sicherte gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter Theophanu, der Witwe Ottos II., das Königtum ihres Enkels Ottos III., für den sie nach dem Tode der Theophanu 991 bis zur Mündigkeit 994 die Regentschaft führte. Danach zog sie sich in das von ihr gestiftete Kloster Selz im Elsass zurück, wo sie am 16. Dezember 999 gestorben ist. Im Jahr 1097 wurde sie heiliggesprochen. Neben Kunigunde, der Gemahlin Kaiser Heinrichs II. (1002-1024), ist sie die einzige deutsche Königin, die zur Ehre der Altäre erhoben wurde. - Die Adelheids-Münzen (Otto-Adelheid-Pfennige) sind die umstrittenste deutsche Münzsorte des Mittelalters [zusammenfassend Kluge (2005) 91-114]. Dieses Stück ist das einzige, was den Namen der Adelheid als 'Adelheida' zusammen mit einem Bildnis führt. Das Bildnis selbst ist in gleicher Form auf den Münzen verwendet, die die Namen der Adelheid und Otto (III.) gemeinsam zeigen und dürfte - nach dem Verständnis der Zeit - wohl Otto III., nicht Adelheid meinen. Die Prägung scheint erst nach 994 begonnen zu haben.
Frauen im Mittelalter
Auch im Mittelalter spielten Frauen eine wichtige Rolle. Als Gemahlinnen, Mütter und Töchter von Herrschern haben sie bedeutenden Einfluß auf politische Entscheidungen genommen und erscheinen dabei gelegentlich als Regentinnen, häufiger als Äbtissinnen, auf Münzen.
Deutschland im Hochmittelalter
Das ostfränkisch-deutsche Reich war um 900 rechtsrheinisch eine Region ohne eigene Münzprägung. Mit dem politischen Aufschwung unter den Ottonen (919-1024) und Saliern (1024-1125) verschob sich nicht nur die Grenze der Münzgeldwirtschaft innerhalb weniger Jahrzehnte vom Rhein an die Elbe, sondern wurde das Reich der Ottonen und Salier zum Hauptmünzproduzent in Europa. An der Münzprägung wurde vom Königtum durch gezielte Privilegien die Reichskirche beteiligt. Neben den Emissionen, die sich durch Namensnennung König, Geistlichkeit oder weltlichem Adel zuweisen lassen, spielen anonyme Emissionen eine große Rolle, vor allem im Osten. Die aus Silber geprägten Denare (Pfennige) sahen überall anders aus, so dass sich mehr als 3000 verschiedene Münztypen feststellen lassen. An der Prägung waren ca. 160-180 Münzstätten beteiligt, davon etwa 25-30 kontinuierlich und mit größerem Produktionsvolumen.
Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters
Nach dem Aussterben der ostfränkischen Karolinger ging die Königswürde durch die Wahl der Fürsten zunächst an Konrad I. (911-918), Herzog von Franken, nach dessen Tod an den sächsischen Herzog Heinrich I. (919-936) über. Mit Heinrich I. beginnt üblicherweise die Zählung der deutschen Könige. Heinrichs Sohn Otto I. (936-973) wurde 962 durch den Papst in Rom zum Kaiser gekrönt. Seither haben fast alle deutschen Könige des Mittelalters auch die Kaiserkrone getragen. Dazu war die Krönung durch den Papst in Rom erforderlich. Alle Könige wurden durch Wahl der Fürsten bestimmt, auch wenn meist der Sohn auf den Vater folgte (Geblütsrecht). Erst bei Aussterben einer Dynastie wurde das Wahlrecht der Fürsten voll wirksam. Seit 1356 (Goldene Bulle) ist die Königswahl Sache der sieben Kurfürsten des Reiches. Die bedeutendsten Königsdynastien waren die Ottonen (Liudolfinger, 919-1024), die Salier (1024-1125), die Staufer (1138-1250), die Luxemburger (1308-1313, 1346-1437) und die Habsburger (1273-1291 und von 1438 bis zur Auflösung des Reiches 1806).
Der Fernhandelsdenar
Zu keiner Zeit sind so zahlreiche deutsche Münzen nach Skandinavien, Polen, das Baltikum und Russland gelangt wie vom Ende des 10. bis zur ersten Hälfte des 12. Jhs. Zahlreiche Schatzfunde legen davon Zeugnis ab. Demgegenüber werden die deutschen Denare dieser Zeit im Inland nur vergleichsweise selten gefunden, so daß man von einem Münzexport in den Norden und Osten sprechen kann, der vor allem dem Fernhandel diente. Alle hier aufgeführten Münztypen sind in Funden Skandinaviens, Polens, des Baltikums oder Russlands aufgetreten.