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Rs. des vorhergehenden Stückes Vitrine BM-088/03, vgl. auch die Rs. der Silbermedaille BM-094/33. Dm ohne Rahmen 54, mit Rahmen 82 mm.
Medaillen Barock
Die Barockmedaille diente der fürstlichen Repräsentation. In mythologischen Szenen, mit Personifikationen und Allegorien wurden dynastische Themen von der Geburt bis zum Tod über Thronbesteigung, Huldigung, Vermählung, Bauleistungen, Kriege und Friedensschlüsse zu einer „Histoire métallique“ geformt. Frankreich war tonangebend. Durch die Zentralgewalt gefördert, konzentrierte sich das Medaillenschaffen in Paris um den königlichen Hof. In den kaiserlichen Residenzen Wien und Prag gedieh es besonders unter Rudolf II. (1576-1612). Träger der deutschen Barockmedaille waren die Landesfürsten, die dem französischen Vorbild mit glanzvoller Hofhaltung nachzueifern suchten. Wirtschaftlich prosperierende Städte nutzten das Medium ebenfalls. Eine bereits in der Spätrenaissance einsetzende Sonderform bilden kostbar gefasste Medaillenkleinode, die weltliche und geistliche Herrscher als besonderen Gunst- und Gnadenbeweis vergaben.
Medaillenmodelle des 17. Jh. aus Wachs
Im Unterschied zur Renaissance ist Wachs das bevorzugte Modellmaterial im Barock. Ein Virtuose darin war Raimund Faltz (1658-1703). Er modellierte mit gebleichtem oder leicht rosa gefärbtem Bienenwachs auf Schieferplatten oder geschwärzten Glasscheiben und erzielte durch unterschiedlich starken Wachsauftrag eine fein abgestufte Plastizität mit transparenten Effekten. Die Wachse lieferten die originalgetreue Vorlage für eine positive Umsetzung des Reliefs in den Eisenstempel. Dies war eine neuartige, der Glyptik verwandte skulpturale Auffassung im Unterschied zur üblichen Münzgravur. Der Einsatz des Balanciers ermöglichte eine differenzierte Absenkung der Patrize in den Stempel. Als Prägemedailleur erfuhr Faltz die künstlerische Vollendung in Berlin. Mit Testament setzte er kurz vor seinem Tode König Friedrich I. als Erben der Modelle und Medaillenprägungen ein und sicherte damit den Erhalt seines Werkes.