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Dressel (1898): „Im Gegensatz zu den künstlerisch ziemlich untergeordneten Münzen von Tarsus darf dieser Medaillon, zumal das Bild seiner Rückseite, als ein Meisterwerk bezeichnet werden. Abgesehen von dem zu langen l. Arm mit der unverhältnissmässig großen Hand, ist die Gruppe mit einer Feinheit gezeichnet, die ihres gleichen sucht. Meisterhaft ist auch ihre Komposition; besonders der Gegensatz zwischen dem träumerisch dahinreitenden weichlichen Gotte und dem kräftig gebauten, majestätischen Tiere ist so wunderbar zum Ausdruck gebracht, wie das eben nur die antike Kunst verstanden hat. Auch in den Einzelheiten ist hier nichts vernachlässigt worden; ich mache besonders auf die Flecken des Pantherfelles aufmerksam, welche der Stempelschneider durch erhabene Punkte ausgedrückt hat. Da der Antinooskopf auf der Vorderseite durch seine Bekränzung mit Efeu als Dionysos gedacht ist, glaube ich, dass man auch in dem jugendlichen Dionysos der Rückseite den Antinous selbst dargestellt hat; auch die schöne, in der praenestinischen Villa des Hadrian gefundene Statue des Antinous (der sogenannte Antinous Braschi in der sala rotonda des Vaticans) stellt den Heros als Dionysos dar“.
Griechische Münzen in der Römischen Kaiserzeit
Als der Adoptivsohn Caesars, genannt Octavianus, im Jahre 27 v. Chr. zum Augustus erhoben wurde, merkten die griechischen Bewohner des Römischen Reiches, dass die Bürgerkriege der späten Republik vorbei waren. Das neue System des Prinzipates versprach Frieden und eindeutige Ansprechpartner in Rom, die die städtischen Honoratioren in das Herrschaftssystem einbanden. Die Städte begannen wieder zu prosperieren. Die nun hergestellten städtischen Münzen bestanden überwiegend aus Bronze. Sie sind Zeugnisse des Selbstverständnisses der Städte und deren Verhältnis zum römischen Kaiserhaus. Die Vorderseiten trugen nun anstatt von Götterbildern überwiegend die Porträts von Angehörigen des Kaiserhauses. Auch die Rückseiten konnten in Bezug auf Rom gestaltet sein. Einen größeren Umfang nahmen hier jedoch Bilder in unmittelbarem Bezug auf die Stadt selbst ein. Am häufigsten waren Darstellungen der städtischen Gottheiten, ihrer Begleiter und Attribute. Die Münzen sangen ein Städtelob mit Strophen auf das ehrwürdige Alter und die Zugehörigkeit zur griechischen Koiné. Sie zeigen die lokalen Heroen und Mythen. Der Schmuck der Stadt mit Architektur und berühmten Skulpturen ist auf den Münzen zu sehen. Homer, Herodot und andere Vorfahren (‚viri illustres’) trugen zum Ruhm der Stadt bei. Mit Stolz präsentiert man die Festspiele und die Ehrentitel der Stadt, um die man mit anderen Städten konkurrierte. Ab Mitte des 3. Jahrhunderts verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage, so dass es zunehmend unattraktiv wurde, eigenes Geld zu produzieren. In der Regierungszeit des Tacitus (275/276 n. Chr.) gaben auch die letzten Prägeorte die Herstellung städtischen Geldes auf. In Alexandria dagegen endet die reguläre Münzprägung 295/296 bzw. mit dem Usurpator Domitius Domitianus 297/298 n. Chr.