Further information
Der von Protestanten dominierte böhmische Landtag setzte am 23. August 1619 den katholischen Habsburger Ferdinand II. wegen des gegenreformatorischen Eifers als König von Böhmen ab und wählte drei Tage später den evangelischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz. Der konnte sich nur ein Jahr an dieser Würde erfreuen, verlor nicht nur die Schlacht am Weißen Berg bei Prag (8. November 1620) gegen die Kaiserlichen und Bayern, sondern büßte außer Böhmen auch sein eigenes Kurfürstentum ein und musste ins Exil gehen. Als 'Winterkönig' verspottet ist er 1632 in Mainz gestorben. Die böhmische Münzprägung des Winterkönigs ist nicht unerheblich, höchster Wert ist das 10 Dukatenstück, für das - wie so oft - die Talerstempel verwendet wurden.
Europa. Donative 16.-18. Jh.
Donative sind Geschenk- oder Verehrmünzen mit und ohne Gedenkcharakter. Zur Belohnung geprägte Mehrfachaurei und Medaillone kennt bereits die Antike (Thema 40/41). Eine numismatische Spezialität in Renaissance und Barock waren Donative, die parallel zu den auch als Gnadenpfennige bezeichneten Medaillenkleinoden im Deutschen Reich, aber auch von Fürsten und reichen Städten Europas ausgegeben wurden. Es sind zumeist Mehrfachstücke oder Abschläge von Goldnominalen. Dickstücke von Großsilbermünzen waren schon durch ihre Form und extreme Seltenheit nicht für den Geldverkehr gedacht. Einen Sonderfall stellen die bis zum 16fachen eines Talers aus dem Silber des Harzes geprägten Löser der Braunschweiger Herzöge dar. Schon zum Zeitpunkt ihrer Ausgabe als materielle Kostbarkeiten und ideelle Raritäten begehrt, gehören Donative heute zum besonderen Schatz eines jeden Münzkabinetts.