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Die reichen Silbervorkommen Tirols brachten Erzherzog Sigismund auf die Idee, Silbermünzen im Wert eines Goldguldens auszugeben. Da diese Münzen wegen des Wertverhältnisses von Gold und Silber (etwa 1:12) um ein Vielfaches größer und schwerer sein mußten als alles bisherige Silbergeld, bedeuteten die Guldiner (Guldengroschen) Sigismunds nicht nur währungsgeschichtlich, sondern auch in der Münztechnik den Schritt vom Mittelalter in die Neuzeit. Die eigens dafür eingerichtete Münzstätte in Hall wurde für zwei Jahrhunderte der münztechnische Musterbetrieb Europas. Vor den ab 1486 ausgegebenen Guldinern sind ab 1484 schon Halbguldiner gemünzt worden, das hier vorliegende Stück im doppelten Gewicht, also als Guldiner. Solche Dickabschläge sind ab 1485 in den Prägeregistern nachweisbar. Bei den auf der Rs. im Außenrand angeordneten 14 Wappen handelt es sich um (im Uhrzeigersinn von oben rechts): Windische Mark, Pfirt, Elsass, Burgau, Krain, Steiermark, Alt-Österreich (größerer Schild), Haus Österreich (Bindenschild), Kärnten, Tirol, Habsburg, Österreich ob der Enns, Kyburg, Portenau.
Am Ende des Mittelalters
Neben die einfachen Münzen des Geldverkehrs traten im Laufe des 15. Jh. in Europa die Kategorien besonders werthoher Münzen und von Münzen mit Repräsentationsauftrag. Künstlerisch ansprechende Bilder, Sorgfalt des Stempelschnitts und der technischen Herstellung zeichnen sie aus. Eine besondere Rolle spielte dabei der persönlich an der Münzprägung interessierte Erzherzog Sigismund der Münzreiche von Tirol (1439-1496) und die von ihm 1477 in Hall/Tirol gegründete Münzstätte. Dort ist 1486 der Taler „erfunden“ worden, und bis ins 17. Jh. war Hall der technisch führende Münzbetrieb Europas.