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Frankreich im Hochmittelalter
Das Münzwesen des westfränkisch-französischen Reiches erlebte vom 10. bis zum 12. Jahrhundert eine Phase regionaler Zersplitterung, die den Zustand eines politisch weitgehend machtlosen Königtums und starker Fürsten widerspiegelt. Die in etwa 60-80 Münzstätten ausgegebenen Münzen zeigen im Gegensatz zum übrigen Europa stärkere Reduktionen des Silbergehaltes. Äußerlich sind sie durch Immobilisierungstendenzen gekennzeichnet, d.h. Schrift und Bild werden unter allmählicher Verrohung bzw. Entstellung unverändert, zum Teil noch aus dem karolingischen Erbe des 9. Jahrhunderts übernommen.
Frankreich. Silbermünzen
Die Ausgabe einer großen Silbermünze zu 12 Denier tournois, des Gros tournois, durch Ludwig IX. (1226-1270) ab 1266 war eine folgenreiche münzgeschichtliche Neuerung. Der Gros tournois (Turnosengroschen, Turnose) verbreitete sich rasch über Frankreich hinaus und war der Anstoß zu ähnlichen Groschenmünzen andernorts. Mit dem Hundertjährigen Krieg ab 1337 ist für Frankreich eine Reihe von Münzkrisen (Höhepunkt 1417-1422) verbunden, da die Verschlechterung der Groschenmünzen gezielt als Mittel zur Kriegsfinanzierung eingesetzt wurde. Nach dem siegreichen Ende des Krieges wurde die Währung konsolidiert, ab etwa 1430 besitzt Frankreich wieder gutes Geld. Neben dem König haben bis ins 15. Jahrhundert auch noch die großen Kronvasallen (Herzöge von Bretagne und Burgund) eigene Münzen ausgegeben. Eine Sonderstellung nehmen die Münzen des formell zum Deutschen Reich gehörigen Arelats (Niederburgund), der Provence und der Päpste in Avignon (seit 1309) ein.