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Gipspositiv mit Wachsaufsatz (Diadem). Vgl. hier Objektnummer 18205479.
Medaillenmodelle des 19. Jhs. aus Wachs
Leonhard Posch (1750-1831) war als Bildnismodelleur ein Künstler von europäischem Rang. Ausgebildet in Salzburg und Wien, fand er früh den für ihn typischen, kühl distanzierten und dennoch durch Lebensnähe bestimmten klassizistischen Silhouettenstil. An den Wirkungsstätten Wien, Paris und Berlin schuf er eine Porträtgalerie von mehr als 800 Zeitgenossen aus Adel und Bürgertum. Nach Modellierung in Wachs oder Gips und Zwischenmodellen in Blei wurden die Güsse in Eisen vervielfältigt.
Johann Karl Fischer (1802-1865), Lehrer an der Akademie in Berlin, war als Prägemedailleur, Elfenbein- und Steinschneider tätig. Seine in Wachs auf Schiefer modellierten Bildnisse und Rückseitendarstellungen zeugen von souveränem Können und Kenntnis klassizistischen Themen- und Formengutes. Sie sind die vergrößerten Vorstufen für den bereits mittels der Reduziertechnik nach Metallabgüssen vorgenommenen Stempelschnitt.
Medaillen Klassizismus
Nach der Mitte des 18. Jh. setzte auch im Medaillenschaffen eine Gegenbewegung zum Barock ein. Pathos im Ausdruck und Dynamik in den Kompositionen wurden abgelöst vom Streben nach Verinnerlichung und klassischer Ausgewogenheit. Zwar blieb die Medaille zum großen Teil noch höfisch gebunden, doch gab es zunehmend bürgerliche Auftraggeber. Es war eine Hochzeit für die Personenmedaille. Ehrungen und Auszeichnungen boten vielfältige Anlässe. Die Gelegenheitsmedaille mit persönlichen Widmungen erreichte eine zuvor nicht gekannte Popularität. Sie war die metallene Entsprechung zur biedermeierlichen Konjunktur der Souvenir- und Albumblättchen in der Graphik. Private Medaillenfirmen wie die Prägeanstalt Loos in Berlin bedienten als Konkurrenten zu den staatlichen Münzstätten den Markt. Daneben widmeten sich namhafte Bildhauer der Gussmedaille.