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Deutschland. Silbermünzen 17. und 18. Jh.
Der aufblühende Welthandel und die nachlassende Silberausbeute in den Bergwerken Europas führten zum stetigen Anstieg des Silberpreises und Rückgang der deutschen Talerprägung. Zunehmend wurde diese durch fremde Währungen, wie spanische und französische Großsilbermünzen, ersetzt. Letztere flossen als das sog. Franzgeld über den Getreidehandel bzw. Subsidienzahlungen in die deutschen Staaten und bildeten bis in die Mitte des 18. Jh. hinein mit dem Ecu (Laubtaler) die wichtigste Kurantmünze. Der Taler wurde als „schöne“ Münze zwar weiter geprägt, hatte aber mit Ausnahme weniger, über Silberressourcen verfügender Münzstände kaum mehr monetäre Funktion. Die Graumansche Münzreform 1750 in Preußen und die Einführung des Konventionsfußes in Österreich und Süddeutschland waren ein gelungener Versuch, die Prägung von Silbergeld wieder profitabel zu machen.
Provinzialmünzen in Brandenburg-Preußen
Brandenburg-Preußen umfaßte neben dem Kernland Brandenburg (mit Altmark und Neumark) seit dem 17. Jahrhundert auch weit im Osten (Preußen) und Westen (Cleve, Mark, Ravensberg) liegende Gebiete, die nach ganz verschiedenen Münzsystemen rechneten. Dem trugen die 'Landmünzen' (Provinzialmünzen) Rechnung, die im Gegensatz zu dem einheitlichen Silberkurant auf die örtlichen Verhältnisse abgestimmt waren und meist aus geringwertiger Silberlegierung (Billon), später auch aus Kupferbestanden. In Brandenburg basierten die Landesmünzen auf Pfennig und Groschen, in Schlesien auf Kreuzer und Gröschel, in Ostpreußen auf dem Schilling, im Westen auf Stüber und Groschen. Groschen war auch nicht gleich Groschen. Der Groschen Brandenburgs war der Gute Groschen (1/24 Taler), der Groschen im Westen war der Mariengroschen (1/36 Taler). In ganz Preußen einheitliche Landesmünzen wurden erst mit dem Münzgesetz von 1821/22 eingeführt.