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Diese Weidenbaumtaler genannten Münzen sind erst unter der Regentschaft Amalie Elisabeths geprägt worden. Landgraf Wilhelm IV., geboren 1602, starb mit nur 35 Jahren während der Belagerung des Schlosses Stickhausen zu Leer in Ostfriesland. Im 30-jährigen Krieg stand er auf Seiten der Protestanten um Gustav Adolf von Schweden und wurde deshalb auch Wilhelm der Beständige genannt. In seiner relativ kurzen Regierungszeit sind verhältnismäßig viele und gute Münzen ausgeprägt worden, um den Handel zu aktivieren. Hoffmeister schreibt 1862, dass diese Taler „noch jetzt nach mehr als 200 Jahren in Menge vorkommen und beinahe noch cursiren“. Die für das Prägen notwendige Silbermenge wurde durch das Einschmelzen allen verfügbaren Silbergeräts gewonnen.
Deutschland. Schau- und Gedenkmünzen 17.-18. Jh.
Man könnte meinen, je schlechter die Qualität der Umlaufmünzen war, desto prächtiger fielen die Schau- und Gedenkmünzen zur Verherrlichung der Fürstengeschlechter aus, selbst in Zeiten größter (Geld-)Not. Ihren Höhepunkt haben sie im Barock. Sie entsprachen Repräsentationsbedürfnis und Sendungsbewusstsein der Fürsten. Der edle Grundstoff, Gold oder Silber, und der vertretbare Kostenaufwand - es handelte sich ja um ein Serienprodukt - prädestinierte diese Pretiosen, ähnlich der Medaillen, zum fürstlichen Geschenk. Für diese Kleinkunstwerke wurden die Stempel des öfteren von Medailleuren und nicht von den einfachen Stempelschneidern des Münzbetriebes geschnitten. Die Vielzahl der dargestellten Themen (Städteansichten, Fürstenhochzeiten, Huldigungen, Wahlen, Bauten) rückten sie in die Nähe der Medaillen als „Chronique métallique“.