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Aufschrift der Rs.: MEMORIAE / ERNESTI / COMIT STOLB KOENIGST / ROCHEF WERNIG ET HOHNST / DN IN EPST MUNZENB BREUB / AIGM LOHRA ET CLETTENBERG / NATI ILSENBURG / D XXV MARTII A MDCL / REGIMEN ADEPTI A MDCLXXII / EX MATRIMONIO EODEM ANNO / CVM SOPHIA DOROTHEA / COM SCHWARZB ET HONST INITO / IV LIBER QVORVM TRES IAM / DEFVNCTI PATRIS / MORTVI ILSENBVRGI / D IX NOV A MDCCX / SACRVM (Geweiht dem Gedächtnis des Grafen Ernst zu Stolberg, Königstein, Rochefort, Wernigerode und Honstein, Herrn zu Eppstein, Minzenberg, Breuberg, Agimont, Lohra und Klettenberg. Geboren in Ilsenburg am 25. März des Jahres 1650, gelangte zur Regierung im Jahre 1672, wurde aus der im selben Jahr mit Sophia Dorothea, Gräfin von Schwarzburg und Honstein, vollzogenen Ehe Vater von vier Kindern, von denen drei bereits gestorben sind, und verschied zu Ilsenburg am 9. November des Jahres 1710). - Möglicherweise wurde der Doppeltaler auf den Tod des Grafen Ernst im Auftrage der einzigen überlebenden Tochter des Grafen, Sophia Elisabeth (1676-1729) geprägt. Der Hirsch ist das Wappentier des Hauses Stolberg und verkörpert hier gleichsam auch den verstorbenen Grafen. Der Baumstumpf im Vordergrund ist ebenfalls eine Allegorie auf den Tod.
Deutschland. Schau- und Gedenkmünzen 17.-18. Jh.
Man könnte meinen, je schlechter die Qualität der Umlaufmünzen war, desto prächtiger fielen die Schau- und Gedenkmünzen zur Verherrlichung der Fürstengeschlechter aus, selbst in Zeiten größter (Geld-)Not. Ihren Höhepunkt haben sie im Barock. Sie entsprachen Repräsentationsbedürfnis und Sendungsbewusstsein der Fürsten. Der edle Grundstoff, Gold oder Silber, und der vertretbare Kostenaufwand - es handelte sich ja um ein Serienprodukt - prädestinierte diese Pretiosen, ähnlich der Medaillen, zum fürstlichen Geschenk. Für diese Kleinkunstwerke wurden die Stempel des öfteren von Medailleuren und nicht von den einfachen Stempelschneidern des Münzbetriebes geschnitten. Die Vielzahl der dargestellten Themen (Städteansichten, Fürstenhochzeiten, Huldigungen, Wahlen, Bauten) rückten sie in die Nähe der Medaillen als „Chronique métallique“.