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Die Cistophorenprägung des Augustus wurde in zwei Punkten sehr stark diskutiert: Prägestätte und Datierung. Letzteres ergibt sich aus dem Augustustitel auf der Rückseite, den Gaius Iulius Caesar (Octavianus) im Januar 27 v. Chr. verliehen bekam und dem Vorderseitenporträt, das stilistisch den Octavianusbildnissen aus der Zeit vor Actium sehr ähnlich ist. Da auf diesen Cistophoren jegliche Prägestättenkennzeichnung fehlt, beruht die Bestimmung Pergamons auf einer Vermutung, die aufgund der Aktivitäten der Prägestätte vor Actium wie kurz nach dem Actischen Krieg 31 v. Chr. entstand. Komplikationsloser ist das Rückseitenmotiv des Capricornus, der wie Sueton (Divus Augustus 5) zu berichten weiß, als Nativitätszeichen des Augustus gilt und auch auf seinen Münzen abgebildet wurde (Sueton, Divus Augustus 94).
Augustus
Als Gaius Iulius Caesar, der Octavianus genannte Adoptivsohn Caesars, 31 bzw. 30 v. Chr. erst bei Actium und anschließend in Alexandria aus den Bürgerkriegen der späten Republik als Sieger hervorging und die alleinige Macht im Römischen Reich errungen hatte, ordnete er das römische Münzwesen neu. Goldmünzen, zuvor nur in Krisensituationen verwendet, wurden zum festen Bestandteil der nunmehr trimetallischen Währung (Gold, Silber, Bronze). Das neue Herrschaftssystem erforderte neue Bilder, mit denen sich der Herrscher präsentierte. Einen weiteren Einschnitt bildete die Ernennung des Prinzeps zum ‚Augustus’, was „der Erhabene“ bedeutet. Bis zu seinem Tod im Jahre 14 n. Chr. blieben ihm 41 Jahre, um das neue Herrschaftssystem zu etablieren. Gerade zu Beginn des neuen Herrschaftssystems, des Prinzipates, findet sich noch eine Vielzahl von ikonographischen Versuchen, die reizvolle und zum Teil schwer zu interpretierende Zeugnisse einer Übergangszeit sind.