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Der gleiche Rs.-Stempel ist für eine Münze Bischof Bernwards von Hildesheim verwendet worden (Objektnummer 18216274). Münzstätte ist die Mundburg, eine von Bischof Bernward gegründete Burg am Zusammenfluß von Aller und Oker, von der sich nichts erhalten hat. Die Einrichtung einer Münzstätte auf der Mundburg steht möglicherweise im Zusammenhang mit Lösegeldern, die ab 994/95 an die Wikinger gezahlt worden sind.
Die Wikinger
Vom 9. bis zum frühen 12. Jahrhundert haben die Wikinger auf ihren Raubzügen und Handelsfahrten das Münzsilber des Orients und Europas in ihre Heimat gebracht und riesige Schätze angehäuft.
Herzöge, Grafen, Fürsten
Das ursprünglich nur dem König bzw. Kaiser zustehende Münzrecht ist seit dem 10. Jh. in Deutschland und Frankreich auch auf den weltlichen Adel übergegangen, teils durch königliche Delegation, teils infolge der Schwäche des Königtums durch Usurpation und Gewohnheitsrecht. Während in Frankreich die Münzprägung des Adels durch das Königtum im Laufe der Zeit zurückgedrängt und am Ende des Mittelalters ganz aufhörte, ist sie im Gebiet des Deutschen Reiches zu einem festen Bestandteil des Münzwesens geworden und im 13. Jh. durch das Königtum auch formal sanktioniert worden.
Deutschland im Hochmittelalter
Das ostfränkisch-deutsche Reich war um 900 rechtsrheinisch eine Region ohne eigene Münzprägung. Mit dem politischen Aufschwung unter den Ottonen (919-1024) und Saliern (1024-1125) verschob sich nicht nur die Grenze der Münzgeldwirtschaft innerhalb weniger Jahrzehnte vom Rhein an die Elbe, sondern wurde das Reich der Ottonen und Salier zum Hauptmünzproduzent in Europa. An der Münzprägung wurde vom Königtum durch gezielte Privilegien die Reichskirche beteiligt. Neben den Emissionen, die sich durch Namensnennung König, Geistlichkeit oder weltlichem Adel zuweisen lassen, spielen anonyme Emissionen eine große Rolle, vor allem im Osten. Die aus Silber geprägten Denare (Pfennige) sahen überall anders aus, so dass sich mehr als 3000 verschiedene Münztypen feststellen lassen. An der Prägung waren ca. 160-180 Münzstätten beteiligt, davon etwa 25-30 kontinuierlich und mit größerem Produktionsvolumen.
Der Fernhandelsdenar
Zu keiner Zeit sind so zahlreiche deutsche Münzen nach Skandinavien, Polen, das Baltikum und Russland gelangt wie vom Ende des 10. bis zur ersten Hälfte des 12. Jhs. Zahlreiche Schatzfunde legen davon Zeugnis ab. Demgegenüber werden die deutschen Denare dieser Zeit im Inland nur vergleichsweise selten gefunden, so daß man von einem Münzexport in den Norden und Osten sprechen kann, der vor allem dem Fernhandel diente. Alle hier aufgeführten Münztypen sind in Funden Skandinaviens, Polens, des Baltikums oder Russlands aufgetreten.
Europa um 1000
In Norwegen, Schweden und Dänemark beginnt um 1000 eine Münzprägung nach angelsächsischem Vorbild. Die ältesten böhmischen Münzen setzen um etwa 970 ein. Neben bayerischen werden angelsächsische Vorbilder benutzt, bevor im ersten Jahrzehnt des 11. Jhs. ein „nationaler“ Stil gefunden wurde. Um 1050 wurde mit einer Münzreform Gewicht und Durchmesser der Pfennige verringert. Die ältesten polnischen Münzen sind unter Boleslav Chrobry nach der Jahrtausendwende entstanden, etwa zeitgleich wie die ältesten ungarischen Münzen unter Stephan dem Heiligen (997-1038). In Russland sind im zweiten Jahrzehnt des 11. Jhs. unter Wladimir I. von Kiew (988-1015) die ersten byzantinisch inspirierten einheimischen Prägungen in Gold und Silber entstanden.