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Candida gilt als der Wegbereiter der Renaissancemedaille nördlich der Alpen. Er hat längere Zeit am Hofe Karls des Kühnen und Maximilians in Burgund gewirkt und Porträts geschaffen. Er soll aus einer vornehmen Familie Neapels stammen und für den diplomatischen Dienst ausgebildet worden sein. Die Medailleursarbeit betrieb er nur nebenbei. Nachweisbar war er seit 1467 am Hofe Karls des Kühnen als dessen Sekretär und Diplomat. Nach dem Tode Karls des Kühnen 1477 in der Schlacht bei Nancy übernahm ihn Maximilian als Sekretär, 1479 fiel er allerdings in Ungnade und kam ins Gefängnis. Nach seiner Rehabilitierung 1480 ging er an den Hof Karls VIII. von Frankreich. - Die Medaille zeigt den späteren französischen König Franz I. Es ist umstritten, ob diese Gußmedaille von Candida stammt, stilistische Merkmale sprechen dagegen, allerdings ist sein Einfluss spürbar. Der Salamander auf der Rückseite ist als das Sinnbild für Mut und Reinheit die Devise von Franz I.
Medaillen der Renaissance
Die Kreation des Mediums Medaille ist eng mit dem diesseitsorientierten Wirken selbstbewusster Persönlichkeiten in der Renaissance verbunden. Sie entstand im 15. Jh. in Italien. Der als Frescomaler bekannte Antonio Pisano war ihr erster Meister. Er schuf seine zweiseitigen Medaillenreliefs seit den 1430er Jahren. Andere - zumeist Bildhauer oder Maler wie Pisano - folgten fast zeitgleich. Weiche Konturen und malerisch wirkende Übergänge zwischen Relief und Grund sind der vorzugsweise gegossenen Medaille eigen. Ein halbes Jahrhundert nach ihrer ersten Blüte in Oberitalien setzte sich diese Kunstform auch nördlich der Alpen durch. Sie ist das Werk von Holzschnitzern, Steinschneidern, Goldschmieden und Bildhauern, die sich besonders in Süddeutschland um Augsburg (Hans Schwarz) und Nürnberg (Matthes Gebel) auf die Medaille spezialisierten. Im Unterschied zu den italienischen Vorbildern fällt hier eine technisch subtile Detailtreue mit isoliert auf den Grund gesetzten Bildnissilhouetten auf.