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Dm des Stempels 59,2 mm. Möglicherweise handelt es sich bei diesem Stempel um ein Prägewerkzeug für eine Medaille anlässlich des 25-jährigen Regierungsjubiläums Wilhelms II. von Preußen als deutscher Kaiser (siehe auch Objektnummer 18221012).
Medaillen Brandenburg-Preußen 16.-20. Jh.
Bis zum ausgehenden 18. Jh. gedieh die Medaille in Brandenburg-Preußen im Rahmen der höfischen Repräsentation und wurde je nach Bedarf im eigenen Lande gefördert oder importiert. Die dynastische Verbindung mit den fränkischen Linien der Hohenzollern hat in der Renaissance erstrangige künstlerische Leistungen süddeutscher Meister hervorgebracht. Kostbar gefasste Kleinode sind eine Sonderform der Spätrenaissance um 1600. Die Ereignismedaille, allegorisch überhöht, wurde im Barock populär. 1690 erhielt Raimund Faltz die Berufung als Medailleur nach Berlin. Trotz königlichen Desinteresses haben im 18. Jh. international renommierte Medailleure in Berlin gewirkt, wie der Schweizer Hedlinger und dessen Schüler, der Schwede Georgi. Unter Friedrich Wilhelm III. begann Ende des 18. Jh. ein Aufschwung im Medaillenschaffen, der auch unter den nachfolgenden Königen anhielt. Abramson und die Medailleurfamilie Loos, der Österreicher Posch und der Schweizer Brandt waren mit der Königlichen Münze in Berlin verbunden, ebenso wie einheimische Medailleure um Fischer und Pfeuffer. Bei aller Wertschätzung seitens der Regenten wurde der bürgerliche Einfluss durch die enge Verbindung von Kunst, Handwerk und Gewerbe für die weitere künstlerische Entwicklung der Medaille bestimmend.
Vom Modell zur Münze. Münztechnik ab dem 19. Jh.
Etwa seit Mitte des 19. Jh. ist vor der Stempelherstellung vom Medailleur meist nach einer Zeichnung ein Wachsmodell gefertigt worden. Dieses wiederum diente als Vorlage für ein Gipsmodell, von dem ein Eisenguss hergestellt wurde, dessen Bild per Reliefkopiermaschine abgetastet und in den Stempelstahl geschnitten wurde. Über mehrere Herstellungsstufen ist dann der tatsächliche Prägestempel abgesenkt worden. Schlosser stellten die Stempelkörper her und senkten Patrizen zu fertigen Stempeln ab. Zum Einsenken der Patrizen, aber auch zum Prägen großer Münzen nutzte man Spindelpressen.
Berliner Persönlichkeiten zu Beginn des 20. Jh.
Berlin zog in der Wilhelminischen Epoche neben München die meisten Bildhauer im Reich mit repräsentativen Porträtaufträgen an. Die schon um die Jahrhundertwende einsetzende und in der Weimarer Republik sich weiter entfaltende Kraft der zunehmend bildhauermäßig empfundenen Medaille lässt sich gut an Bildnisdarstellungen ablesen. Adolf von Hildebrand porträtierte neben dem Kaiser auch den Museumsmann Wilhelm von Bode. Der größte Mäzen der Berliner Museen, James Simon, der Althistoriker Theodor Mommsen, der Maler und spätere Akademiepräsident Max Liebermann sind nur einige Namen, die für die geistige Elite der bürgerlich dominierten Medaille stehen. In der Weimarer Republik ist es der namhafte Berliner Bildhauer Georg Kolbe, dessen gegossene Bildnismedaillen eine herausragende künstlerische Qualität besitzen.