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Die einseitige Medaille illustriert das Dilemma der Künstler, trotz unermüdlicher Arbeit immer einem existenziellen Risiko ausgesetzt zu sein: Versiegen ihre finanziellen Quellen, droht auch ihrem künstlerischen Schaffen das Ende, das ganz konkret als physischer Untergang empfunden wird. Als Bild für diese unerträgliche Situation des Wartens auf den als unvermeidlich erscheinenden Schicksalsschlag dient die antike Anekdote um Damokles, einen Höfling und Schmeichler des Tyrannen Dionysios. Sie ist durch Cicero, Tusculanae disputationes 5,61, bekannt geworden. Demnach erklärte Damokles seinem Herrn, er hielte ihn aufgrund seines Reichtums und seiner Macht für den glücklichsten aller Menschen. Dass Damokles dabei freilich einem Irrtum unterlag, zeigte der Tyrann ihm folgendermaßen: Er ließ dem Schmeichler ein luxuriöses Mahl bereiten, dabei aber über seinem Nacken ein Schwert an einem Rosshaar aufhängen, um ihm das wahre „Glück“ des Tyrannen, dessen Position stets am sprichwörtlich gewordenen seidenen Faden hängt, zu zeigen.