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Gussmedaille, im Feld nachbearbeitet, die Buchstaben teilweise fehlerhaft nachgeschnitten. Die Spottmedaille von 1549, genannt 'Interimstaler', nimmt Bezug auf die Verhandlungen des Augsburger Reichstages 1547/48 und den Versuch Kaiser Karls V., die Kircheneinheit wiederherzustellen. Die 16. Artikel des Dokumentes wurde aber von den Reichsständen abgelehnt und führte zum Interim. Die Medaille, wohl aus der Werkstatt von Hans Reinhart d. Ä. zeigt den nach der Schlacht von Mühlberg 1547 entmachteten Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, den Führer des Schmalkaldischen Bundes und Verfechter der Reformation. Auch nach dem Verlust der Kurwürde hielt Johann Friedrich der Großmütige standhaft zu seinem Glauben, was auch im Motto seines Wahlspruchs deutlich wird: 'Meine Hoffnung liegt in Gott'. Als Schutzher des Bistums Naumburg hatte er den katholischen Bischof Julius von Pflug abgesetzt.
Medaillen der Renaissance
Die Kreation des Mediums Medaille ist eng mit dem diesseitsorientierten Wirken selbstbewusster Persönlichkeiten in der Renaissance verbunden. Sie entstand im 15. Jh. in Italien. Der als Frescomaler bekannte Antonio Pisano war ihr erster Meister. Er schuf seine zweiseitigen Medaillenreliefs seit den 1430er Jahren. Andere - zumeist Bildhauer oder Maler wie Pisano - folgten fast zeitgleich. Weiche Konturen und malerisch wirkende Übergänge zwischen Relief und Grund sind der vorzugsweise gegossenen Medaille eigen. Ein halbes Jahrhundert nach ihrer ersten Blüte in Oberitalien setzte sich diese Kunstform auch nördlich der Alpen durch. Sie ist das Werk von Holzschnitzern, Steinschneidern, Goldschmieden und Bildhauern, die sich besonders in Süddeutschland um Augsburg (Hans Schwarz) und Nürnberg (Matthes Gebel) auf die Medaille spezialisierten. Im Unterschied zu den italienischen Vorbildern fällt hier eine technisch subtile Detailtreue mit isoliert auf den Grund gesetzten Bildnissilhouetten auf.