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Stempelschaden auf der Rückseite und leicht verbogen. - Die Medaille ist wohl als eine Hommage des 'Erfinders" und wahrscheinlich Auftraggebers der Medaille, den Arzt Georg Wolfgang Wedel (1645-1721), an das Kaiserhaus zu verstehen, das Wedel 1694 zum kaiserlichen Pfalzgrafen ernannte. Wedel, der in Jena Medizin studiert hatte, war seit 1685 fürstlich-sächsischer Leibarzt. Er war ein Verfechter der Alchemie und verfasste mehrere pharmazeutische Werke. - Aus den überlängten Buchstaben der oberen beiden Reihen der Rückseitenumschrift bildet sich ein Chronogramm mit der Jahreszahl 1711. - Bannicke (2005) 99: In ihrer Arbeit über die Medaillen Karls VI. urteilt M. T. Rath über das Porträt von Koch: „Keineswegs dem Allgemeinbild entsprechend ist dieses Porträt. Die Perücke ist klein, mit weichen Locken das Haupt umschliessend, und mit einer Lorbeerkrone verziert. Das Gesicht ist verzerrt, grob beinahe ins Brutale übergehend, wiedergegeben. Die Stirne ist weniger hoch, dafür sind aus den sonst hervorstehenden Augen richtige Glotzaugen geworden. Die Nase wie üblich mit fleischiger Nasenspitze über einem übertrieben lächerlichen Mund, dessen eingefallene Oberlippe in starkem Gegensatz zur wulstigen, schaukelförmigen Unterlippe steht. Auffallend sind ausserdem die hervortretenden Backenknochen und die aufgeblasenen Wangen. Die Kleidung besteht aus einer mit Barockornamenten verzierten lorica, an der Schulter mit einem Löwenskalp versehen, darunter sind die Lederstreifen, die den Oberarm bedecken mit kleinen Adlern versehen.“ Dieses Urteil ist in dieser Härte nicht nachvollziehbar, würde aber sicher ohne Abstriche für so manche Münzprägung zutreffen (siehe dazu das Beispiel eines Talers). Im Abschnitt der Medaillenrückseite erhalten wir eine Auskunft über den „Erfinder“ der Medaillen, den Arzt Georg Wolfgang Wedel. Wedel, geboren 1645 in Golssen/Niederlausitz und gestorben 1721 in Jena, Sohn eines Pastors, praktizierte nach dem Studium der Philosophie und Medizin an der Universität Jena in Landsberg, Züllichau und Jena. Seit 1667 war er Stadtphysikus in Gotha. 1672 zum Dr. med. promoviert, übernahm er 1672 den Lehrstuhl für Medizin in Jena. Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, 1685 fürstlich-sächsischer Leibarzt und 1694 zum kaiserlichen Pfalzgrafen ernannt. Die Medaille ist wohl als eine Hommage an das Kaiserhaus zu verstehen, das Wedel die entsprechende Rangerhöhung gewährte.
Medaillen Barock
Die Barockmedaille diente der fürstlichen Repräsentation. In mythologischen Szenen, mit Personifikationen und Allegorien wurden dynastische Themen von der Geburt bis zum Tod über Thronbesteigung, Huldigung, Vermählung, Bauleistungen, Kriege und Friedensschlüsse zu einer „Histoire métallique“ geformt. Frankreich war tonangebend. Durch die Zentralgewalt gefördert, konzentrierte sich das Medaillenschaffen in Paris um den königlichen Hof. In den kaiserlichen Residenzen Wien und Prag gedieh es besonders unter Rudolf II. (1576-1612). Träger der deutschen Barockmedaille waren die Landesfürsten, die dem französischen Vorbild mit glanzvoller Hofhaltung nachzueifern suchten. Wirtschaftlich prosperierende Städte nutzten das Medium ebenfalls. Eine bereits in der Spätrenaissance einsetzende Sonderform bilden kostbar gefasste Medaillenkleinode, die weltliche und geistliche Herrscher als besonderen Gunst- und Gnadenbeweis vergaben.