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Aufschrift der Rs.: FELIX / DOMVS REGNATRICIS REPARATIO / LAETIS NASCENTE AVSPICIIS / FREDERICO / PR BOR ET ARAVS / FREDERICI GVLIELMI PR IVVENT / FILIO / FREDERICI / REGIS BOR ET EL BR / NEPOTE / DIVI FREDERICI / GVLIELMI MAGNI / ELECT BRAND / PRONEPOTE / BEROLINI AD XXIV IAN DIE DOMINICA / SOLE MERIDIANO / MDCCXII [Erfreuliche Aussichten für eine glückliche Erneuerung des regierenden königlichen Hauses. Die Geburt Friedrichs, des Prinzen von Preußen und Oranien, Sohn des jungen Friedrich Wilhelm, Enkel Friedrichs, des Königs in Preußen und Kurfürsten von Brandenburg und Urenkel Friedrich Wilhelms, des Großen Kurfürsten von Brandenburg. Berlin am Tag des Herrn, dem 24. Januar zur Mittagszeit, 1712]. - Im Stempelarchiv der ehemaligen Berliner Münze im Münzkabinett befinden sich die Prägestempel zur Medaille sowie jeweils ein Zinnabschlag der Vorder- und Rückseite. - 1708 war dem Thronfolgerpaar der Sohn und präsumtive Nachfolger Friedrich Ludwig geboren worden, aber bereits 1708 gestorben. Der zweite Sohn, Friedrich Wilhelm, 1710 geboren, starb ebenfalls früh, im Jahre 1711.
Medaillen Brandenburg-Preußen 16.-20. Jh.
Bis zum ausgehenden 18. Jh. gedieh die Medaille in Brandenburg-Preußen im Rahmen der höfischen Repräsentation und wurde je nach Bedarf im eigenen Lande gefördert oder importiert. Die dynastische Verbindung mit den fränkischen Linien der Hohenzollern hat in der Renaissance erstrangige künstlerische Leistungen süddeutscher Meister hervorgebracht. Kostbar gefasste Kleinode sind eine Sonderform der Spätrenaissance um 1600. Die Ereignismedaille, allegorisch überhöht, wurde im Barock populär. 1690 erhielt Raimund Faltz die Berufung als Medailleur nach Berlin. Trotz königlichen Desinteresses haben im 18. Jh. international renommierte Medailleure in Berlin gewirkt, wie der Schweizer Hedlinger und dessen Schüler, der Schwede Georgi. Unter Friedrich Wilhelm III. begann Ende des 18. Jh. ein Aufschwung im Medaillenschaffen, der auch unter den nachfolgenden Königen anhielt. Abramson und die Medailleurfamilie Loos, der Österreicher Posch und der Schweizer Brandt waren mit der Königlichen Münze in Berlin verbunden, ebenso wie einheimische Medailleure um Fischer und Pfeuffer. Bei aller Wertschätzung seitens der Regenten wurde der bürgerliche Einfluss durch die enge Verbindung von Kunst, Handwerk und Gewerbe für die weitere künstlerische Entwicklung der Medaille bestimmend.
Medaillen Barock
Die Barockmedaille diente der fürstlichen Repräsentation. In mythologischen Szenen, mit Personifikationen und Allegorien wurden dynastische Themen von der Geburt bis zum Tod über Thronbesteigung, Huldigung, Vermählung, Bauleistungen, Kriege und Friedensschlüsse zu einer „Histoire métallique“ geformt. Frankreich war tonangebend. Durch die Zentralgewalt gefördert, konzentrierte sich das Medaillenschaffen in Paris um den königlichen Hof. In den kaiserlichen Residenzen Wien und Prag gedieh es besonders unter Rudolf II. (1576-1612). Träger der deutschen Barockmedaille waren die Landesfürsten, die dem französischen Vorbild mit glanzvoller Hofhaltung nachzueifern suchten. Wirtschaftlich prosperierende Städte nutzten das Medium ebenfalls. Eine bereits in der Spätrenaissance einsetzende Sonderform bilden kostbar gefasste Medaillenkleinode, die weltliche und geistliche Herrscher als besonderen Gunst- und Gnadenbeweis vergaben.