Weitere Informationen
Die Porträtmedaille stellt den einflussreichen süddeutschen Diplomaten in einem pelzverbrämten, gefälteltem Gewand und einer Mütze mit Ohrenklappen nach rechts gewandt dar. Die Rückseite des Bronze-Exemplares zeigt in einem mit Bändern umwundenen vollen Blätterkranz unten den Wappenschild mit Helm, Decken und Kleinod, darüber Schrift in drei Zeilen.
Bereits 1527 entstand auf den damals 46-jährigen ehrgeizigen Politiker eine Porträtmedaille, die seine Büste mit modischer Mütze nach links zeigt. Bei dem jüngeren Eck ist das energische Kinn noch ausgeprägter und dieses frühere Porträt (Habich Nr. 954) lässt seinen unnachgiebigen und zielstrebigen Charakter noch besser als auf dem Altersbildnis von 1543 erkennen, das hinter der Person eher einen bäuerlichen Typ vermuten lässt. Der aus niederem Adel stammende Leonhard von Eck (auch Leonhart von Egkh) war 1480/1481 in Kelheim geboren worden. Nach Studium in Ingolstadt und Siena trat er in die Dienste des Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1519 ging er an den Hof des Herzogs Wilhelm IV. von Bayern. Seine Bemühungen um die Wahl seines Herrn zum römischen König waren nicht von Erfolg gekrönt, aber er bestimmte über drei Jahrzehnte als wichtigste Persönlichkeit des Hofes die bayerischen Geschicke und legte so den Grundstein für die wichtige Stellung Bayerns innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Er zählte zu den größten Grundbesitzern in Bayern, förderte die Universität in Ingolstadt und fungierte als Wegbereiter für die Schaffung von Zentralbehörden in einem modernen Staatsapparat. Eck starb 1550 in München und wurde in seiner Heimatstadt beigesetzt.
Medaillen der Renaissance
Die Kreation des Mediums Medaille ist eng mit dem diesseitsorientierten Wirken selbstbewusster Persönlichkeiten in der Renaissance verbunden. Sie entstand im 15. Jh. in Italien. Der als Frescomaler bekannte Antonio Pisano war ihr erster Meister. Er schuf seine zweiseitigen Medaillenreliefs seit den 1430er Jahren. Andere - zumeist Bildhauer oder Maler wie Pisano - folgten fast zeitgleich. Weiche Konturen und malerisch wirkende Übergänge zwischen Relief und Grund sind der vorzugsweise gegossenen Medaille eigen. Ein halbes Jahrhundert nach ihrer ersten Blüte in Oberitalien setzte sich diese Kunstform auch nördlich der Alpen durch. Sie ist das Werk von Holzschnitzern, Steinschneidern, Goldschmieden und Bildhauern, die sich besonders in Süddeutschland um Augsburg (Hans Schwarz) und Nürnberg (Matthes Gebel) auf die Medaille spezialisierten. Im Unterschied zu den italienischen Vorbildern fällt hier eine technisch subtile Detailtreue mit isoliert auf den Grund gesetzten Bildnissilhouetten auf.