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Dieser interessante Münztyp der Colonia Iulia Urbs Triumphalis Tarraco ist direkt von den Reichsprägungen RIC I² Nr. 205 ff. aus Lugdunum abhängig. Deren Ausgabe ab 2 v. Chr. gibt einen Terminus post quem für die hispanische Nachahmung. Im Vergleich zum Vorbild fehlen hier die beiden Speere sowie die Priesterattribute (Lituus und Simpulum). Dennoch steht auch hier die Präsentation der Principes Iuventutis als potentielle Nachfolger des Augustus im Vordergrund. Vgl. zum Vorbild: R. Wolters, Gaius und Lucius Caesar als designierte Konsuln und principes iuventutis. Die lex Valeria Cornelia und RIC I² 205 ff., Chiron 32, 2002, 297-323. Analog zu den Prägungen aus Lugdunum [s. Wolters (2002) 303] darf auch in Tarraco Gaius Caesar als älterer und ranghöherer der Brüder in der rechten Figur erkannt werden, da hier der Schild im Vordergrund steht. Das Jahr 4 n. Chr. ist das Todesjahr des Gaius Caesar und wird oft als letztmögliches Prägejahr für die hispanische Prägung angesehen. Eine spätere Datierung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, da genau jene Elemente, welche auf den Lugdunumprägungen einen engen Zeitbezug besitzen (Aufschrift mit Angabe der Designation als Konsuln, Lituus als Verweis auf das Augurat des Lucius 2 v. Chr., Simpuvium als Verweis auf das Pontifikat des Gaius 5 v. Chr.), hier getilgt worden sind. Möglicherweise drückt sich darin der Wunsch nach einer eher überzeitlichen Darstellung aus. Dies könnte Bestätigung in der eigentümlichen (und inhaltlich nicht zutreffenden!) Aufschrift CAESARES GEMELLI finden: Sie rückt die Knaben in die Nähe der Dioskuren und könnte andeuten, dass beide jungen Männer schon nicht mehr am Leben waren.
Augustus
Als Gaius Iulius Caesar, der Octavianus genannte Adoptivsohn Caesars, 31 bzw. 30 v. Chr. erst bei Actium und anschließend in Alexandria aus den Bürgerkriegen der späten Republik als Sieger hervorging und die alleinige Macht im Römischen Reich errungen hatte, ordnete er das römische Münzwesen neu. Goldmünzen, zuvor nur in Krisensituationen verwendet, wurden zum festen Bestandteil der nunmehr trimetallischen Währung (Gold, Silber, Bronze). Das neue Herrschaftssystem erforderte neue Bilder, mit denen sich der Herrscher präsentierte. Einen weiteren Einschnitt bildete die Ernennung des Prinzeps zum ‚Augustus’, was „der Erhabene“ bedeutet. Bis zu seinem Tod im Jahre 14 n. Chr. blieben ihm 41 Jahre, um das neue Herrschaftssystem zu etablieren. Gerade zu Beginn des neuen Herrschaftssystems, des Prinzipates, findet sich noch eine Vielzahl von ikonographischen Versuchen, die reizvolle und zum Teil schwer zu interpretierende Zeugnisse einer Übergangszeit sind.