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Österreich im Mittelalter
Österreich war im Mittelalter Teil des Deutschen Reiches. Die einheimische Münzprägung beginnt in Salzburg durch die Herzöge von Bayern bereits im 10. Jh. Die seit dem 12. Jh. durch die Salzburger Erzbischöfe gemünzten Pfennige aus den Silbervorkommen um Friesach in Kärnten (Friesacher Pfennige) bildeten zusammen mit dem etwas später entstandenen Wiener Pfennig die wichtigsten Geldsorten bis zur Mitte des 15. Jh. Goldmünzen sind zuerst in der zweiten Hälfte des 14. Jh., größere Silbermünzen als Pfennige erst in der zweiten Hälfte des 15. Jh. gemünzt worden. Die münzgeschichtlich wichtigste Region ist das im Mittelalter von Österreich noch unabhängige Tirol, das erst 1477 habsburgisch wurde. Mit den ab 1274/75 gemünzten Kreuzern und den 1486 in der Münzstätte Hall entstandenen ersten Talern (Guldiner (Guldengroschen) hat Tirol eine bedeutende Rolle in der europäischen Münzgeschichte des Mittelalters gespielt.
Neue Münzherren - die Städte
Zu den „alten“ Münzherren (Königtum und Adel) treten im Spätmittelalter als neue münzpolitische Kraft die Städte. Ihre Münztätigkeit ist Ausdruck ihrer Wirtschaftskraft und politischen Selbständigkeit. Oft machen sie sich die Geldverlegenheiten der Landesherren zunutze, um Einfluß auf die Münztätigkeit zu gewinnen oder das Münzrecht ganz zu erlangen. Ihr Interesse an geordneten Geldverhältnissen reicht über die eigenen Stadtgrenzen hinaus und zeigt sich etwa im Zusammenschluß zu Münzvereinen oder der Gegenstempelung des umlaufenden fremden Groschengeldes. Vorreiter der städtischen Münzautonomie sind die italienischen Kommunen des späten 12. und 13. Jahrhunderts und die deutschen Reichsstädte im 14. und 15. Jh. Außerhalb Italiens und Deutschlands kommen autonome städtische Münzprägungen nur in Ausnahmefällen vor.
Deutschland im Spätmittelalter. Silbermünzen
Die Entwicklung im Bereich der Silbermünzen ist in Deutschland regional sehr unterschiedlich verlaufen. Bis um 1300 herrschte noch Pfennigwährung, bevor von Westen her höherwertige Silbermünzen (Groschen) Fuß fassten. Eine Groschenmünze verkörperte - je nach Region und Wertstufe - den Wert von vier bis zwölf Pfennigen. Anfänglich lehnte man sich an das Vorbild des französischen Gros tournois an, bevor in den Rheinlanden mit dem Albus (Weißpfennig) ein eigener Groschenstandard geschaffen wurde.
Mittel- und Ostdeutschland standen unter dem Einfluss des Prager Groschens und des daran angelehnten seit ca. 1338 in Freiberg (Erzgebirge) gemünzten Meißner Groschens. Der Norden entwickelte mit Witten und Schillingen ein anderes System kleinerer Groschenmünzen.
Südlich des Mains (Bayern, Schwaben) spielten neben den Importen böhmischer Groschen das Pfennig- und Hellergeld sowie der fränkische Schilling die Hauptrolle. In Südwestdeutschland (Baden-Württemberg), im Elsass und der Schweiz sind gegen Ende des 15. Jh. mit den Dicken größere Silbermünzen entstanden, die mit ihren sorgfältig geschnittenen Stempeln wieder für einen künstlerischen Anspruch in der Münzherstellung sorgten.
Die Rolle der Städte als neuer politischer Macht zeigt sich in autonomen Münzprägungen und in Münzbünden wie dem Wendischen Münzverein der führenden Hansestädte.
Testone und Dicken
In der zweiten Hälfte des 15. Jhs. kommen in Italien, der Schweiz und Süddeutschland größere Silbermünzen im Gewicht um 9 Gramm auf, die in Italien Testone, in den deutschsprachigen gebieten meist Dicken genannt werden. Sie stellten eine neue gehobene Schicht von Zahlungsmitteln dar, deren Stempel sorgfältig geschnitten wurden und mit anspruchsvollen Bildern, versehen waren. Mit lebensnahen Münzporträts zeigen sie, daß der Geist der Renaissance auch auf den Münzen Einzug gehalten hat.