Bilddateien sind lizenziert als Public Domain Mark 1.0. Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen, 18238860. Aufnahme durch Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann).
Die um 1320 nach Florentiner Vorbild beginnenden böhmischen Goldgulden gehören zu den frühesten Goldprägungen nördlich der Alpen. Von einer gewissen Bedeutung ist die ebenfalls nach Florentiner Vorbild erfolgte Goldprägung in Schlesien (Fürstentümer Liegnitz-Brieg und Schweidnitz). Die größte Bedeutung für Europa besitzen aber die seit 1323 geprägten ungarischen Goldgulden. Die in Böhmen ab 1300 und bis 1526 immer im gleichen Bild gemünzten Prager Groschen waren neben dem französischen Gros tournois die wichtigste Groschenmünze des Mittelalters. In Polen ist ab 1338 Groschengeld nach böhmischem Vorbild eingeführt worden. Ab 1380 beendeten die neuen Schillinge und Halbschoter die Pfennigzeit im Gebiet des Deutschen Ordens. Die Münzen des Balkans vor der türkischen Eroberung sind durch byzantinische und venezianische Einflüsse bestimmt. Russland ist im Mittelalter ohne nennenswerte eigene Münzprägung.
Ungarn: Matthias Corvinus
1458-1467
Berlin, Münzkabinett der Staatlichen Museen Ausstellung im Bode-Museum Raum 243, BM62/35 Nord- und Osteuropa. Gold 14.-15. Jh.
Vorderseite
+ MO TA MATIE D G VNGARIE. Vierteiliges Wappen von Ungarn/Böhmen/Corvinus/Mähren.
Rückseite
S LADISL-AVS REX [Sanctus Ladislaus Rex]. Stehender Heiliger Ladislaus mit Hellebarde und Reichsapfel. Links gotisches h für die Münzstätte, rechts Kreuz mit Band als Zeichen des Kammergrafen Christophorus de Florentia.
Bezeichnung der am Vorbild des Fiorino d'oro aus Florenz (geprägt 1252-1533) orientierten Goldmünze. Anders als diese nicht mehr mit den Motiven Lilie/Johannes der Täufer und mit schrittweise geringerem Gewicht von schließlich nur noch 3,2 Gramm und einem auf 18 Karat (750/000) gesunkenen Feingehalt. Für frühe, dem Florentiner Vorbild eng verpflichtete Goldgulden mi Übernahme des Motivs Lilie/Johannes der Täufer siehe auch Floren (Goldgulden).
Gold ; 3,48 g; 21 mm
Herstellung
geprägt
Münzstätte
Hermannstadt (Sibiu, Nagyszeben)
Region
Transylvania
Land
Rumänien
Literatur
A. Pohl, Ungarische Goldgulden des Mittelalters (1974) Nr. K 4-1; L. Huszar, Münzkatalog Ungarn von 1000 bis heute (1979) Nr. 676.